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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 6
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Wettbewerb für einen Zentralfriedhof der Stadt Erfurt, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0088
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80

DIE GARTENKUNST.

XV, 6

der schweren Friesvorhänge leicht zur Haupthalle mit
hinzugezogen werden. Die Zimmer für Leidtragende
sind vom Haupteingange sofort erreichbar und stehen
in unmittelbarer Verbindung mit den Einsegnungs-
räumen. Der Friedhof selbst ist gegliedert in garten-
artige Einzelfriedhöfe, die durch Hecken und Pflan-
zungen von den Hauptwegen abgetrennt sind. Es ist
zu empfehlen, die Hauptwege lediglich als Verkehrs-
wege ohne seitliche Gräber anzulegen und sämtliche
Gräberarten nach Art unserer alten Stadt- und Dorf-
friedhöfe in den kleinen abgeschlossenen Friedhofs-
gärten zu vereinen und in ganz ähnlicher Weise die
Urnenhecken und -Gärten einzurichten. (Siehe Belegplan.)

Eine sehr würdige Bestattungsform für Urnen sind
die vorgeschlagenen, schon vorher erwähnten Urnen-
arkadenhöfe. Dadurch, daß sich hier in den Mauern
der Gänge sowohl, als des Gartens neben- und über-
einander dieUrnen gedrängter auf freiem Lande, jedoch
in künstlerischer Anordnung aufstellen lassen, machen
sich diese Urnenarkadenhöfe gut bezahlt und da sie
gleichzeitig als Unterstandshallen dienen, sind die
Kosten besonderer Unterstandshallen zu ersparen.
Die in der Mitte der Arkadenhöfe tiefer gelegten Gras-
flächen könnten geräumige, durch einfache Stein-

platten abgedeckte Grüfte erhalten, die Aschenreste
aus Gräbern, deren Zeit abgelaufen ist, aufnehmen
würden, um eine pietätlose Vernichtung letzterer
zu vermeiden.

Für die Bestattung der Urnen in der Erde dürfte
eine der Form der Urne angepaßte die zweckmäßigste
sein und kommt diese Form für Einzel- und Gruppen-
gräber in Betracht. Durch die niedrige quadratische
Form der Urnengräber erhalten dieselben ein der Be-
stattungsart entsprechendes Aussehen und es wird
außerdem eine besonders feierliche Wirkung erzielt,
wenn an zu bestimmenden Stellen durchgängig lie-
gende Steine im Urnenfriedhof Verwendung finden.
Für die Aufstellung von Denkmälern in den einzelnen
Quartieren sind möglichst ähnliche Bestimmungen zu
erlassen wie auf dem mustergültigen Münchner Wald-
friedhof. Es ist ferner zu empfehlen, die Lage der
Gräber mit den Kopfenden gegeneinander nicht überall
durchzuführen, sondern namentlich an steilen Hängen
terrassenartig übereinander aufsteigende Grabstellen in
gleicher Richtung anzuordnen.

Die Erweiterung des Friedhofes soll so erfolgen,
daß als zweiter Abschnitt der nach der Stadt zu be-
legene Teil, als dritter der nach der Brühler Hohle

Wettbewerb Zentralfriedhof Erfurt: Angekaufter Entwurf. Kolumbarium: Inneres. Verfasser: Architekt Meyer, Dresden.
 
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