Otto Valentien, Gartenbauarchitekt V. d. G., Stuttgart: Grundriß des Friedhofes in Sdiwiebus, entworfen 1926, als Leiter des Entwurfsbüros
der Fa. L. Späth, Berlin; Mitarbeiter P. Grotz
trisch-rhythmisch angeordnet. Ersteres kann zur Manier
werden, die Künstlerschaft aber beweist sick erst im Sinn für
Rhythmus. Und hierin muß Valentien Meisterschaft zu-
erkannt werden. Die Abkehr von der kalten Achsialität
und Symmetrie finden wir konsequent zuerst in seinem
(mit dem I. Preis ausgezeichneten) „Garten Hübotter“
durchgeführt (vgl. „Gartenkunst“ 1925, S. 65ff.); hier
schon der Verzicht auf die üblichen, meist zu vielen Um-
gangswege, die den Garten am meisten zerreißen und allzu
straff und architektonisch gebunden erscheinen lassen.
Zu den Entwürfen geben die Unterschriften genügenden
Anhalt. Aus Platzmangel mußten die Grundrisse einzelner
Entwürfe zurückgestellt werden, von denen besonders in-
struktive Ansichten vorlagen. Hier nur noch dieses: Der
Friedhof Schwiebus (Abb. S. 92, 93) ist in geschicktester
Weise dem Gelände angepaßt, und daraus erhellt Valentiens
Sinn für das Bodenständige. Sehr klar die Wegeführung
nach verkehrstechnischen Gesichtspunkten; ernst und ge-
halten der Aufbau in Terrassen in der Hauptachse. Räum-
liches Denken in der Anordnung der Gräberfelder, sei es
für Erbbegräbnisse oder Reihengräber.
Aus eben solchen Prinzipien ist sein Entwurf für den Sport-
park Troppau, S. 94, gestaltet.
Intim und für den Charakter des Häuslichen offen zeigt
Valentien sich in dem Entwurf für einen Landhausgarten,
wo auf der Ansichtsskizze die deckenden Pflanzungen zur
heileren Übersicht der Grundrißdisposition fortgelassen sind.
Der Grundriß (S. 94) zeigt den Sinn Valentiens für die
Synthese des Landschaftlichen und Architektonischen in
einem einheitlich-künstlerischen Organismus.
Die Kleingarten-Dauerkolonie ist schon oben im Hinblick
auf das Formale besprochen worden.
Wir möchten wünsehen, daß Valentien auch weiterhin
Gelegenheit haben möge, auf dem Gebiete öffentlicher
sowie privater Grüngestaltung eine fruchtbare Tätigkeit zu
entwickeln. Dr. Hallbaum.
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