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Geib, Karl; Geib, Karl [Hrsg.]
Malerische Wanderungen am Rhein: von Constanz bis Cöln, nebst Ausflügen nach dem Schwarzwald, der Bergstrasse und den Bädern des Taunus (Band 3): Von Mainz bis Cöln: Der Rhein — Carlsruhe: Creuzbauer, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.52934#0009
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auf 56 Pontons ruhende, Brücke, unterhalb welcher mehrere
Schiffmühlen sind, geht hier über den breiten Rheinstrom
nach dem rechts liegenden Städtchen Castel oder Kassel,
hinter dem sich die rebenreichen Hügel von Hochheim erheben.
Von der Brücke, den glänzenden Fluss hinab sehend, erscheint
uns wie ein majestätisches Amphitheater das blaue Gebirge
des Rheingaues, .von welchem sich reizende Fluren nach dem
Strande ziehen, und links ragen die Thürme der Stadt, vor
allen der hohe Dom, und auf dem erhabensten Punkte die
Citadelle, empor. — Mainz, eine der ältesten Festungen am
Rhein, gehört dermalen unter die stärksten Plätze dieser Art.
Der Umfang seiner Werke, worunter namentlich die Cita-
delle und der Hauptstein hervorleuchten, ward besonders un-
ter der französischen Regierung sehr erweitert, und beträgt,
mit Einschluss der Weissenauer Schanze, und ungerechnet
die Kleineren Feldredouten, wohl 21/, Stunden. Das durch die
Schiffbrücke mit Mainz verbundene Kassel ist ebenfalls sehr
kunstreich befestigt, und die 4 Forts Kassel, Mars, Peters-
au und Montebello übertreffen noch an Ausdehnung die
Fortificationen der Stadt. Mainz ist so wichtig unter den
Städten am Rhein, dass hier ein kurzer Abriss seiner Ge-
schichte stehen möge. —
An dieser Stelle soll zuerst der römische Heerführer
Martins Agrippa, ein Schwiegersohn des Kaisers Augustus,
ein festes Lager errichtet haben, um die von Wiesbaden her
anrückenden Deutschen abzuwehren. Späterhin legte hier Dru-
sus Germanicus eine starke Feste an , und nannte sie Magontia-
cum oder Moguntia, unter welchem Namen dieselbe bei Li-
 
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