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Geib, Karl; Geib, Karl [Hrsg.]
Malerische Wanderungen am Rhein: von Constanz bis Cöln, nebst Ausflügen nach dem Schwarzwald, der Bergstrasse und den Bädern des Taunus (Band 3): Von Mainz bis Cöln: Der Rhein — Carlsruhe: Creuzbauer, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.52934#0010
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vius verkommt Denkmale aus jener Zeit sind der auf dem
Walle stehende Drusus- oder Eichelstein, und die Ruine
einer römischen Wasserleitung bei dem naben Dorfe Zahl-
bach ; Drusus baute noch ein Fort, Casteilum genannt, auf
dem rechten Ufer, wo jetzt der Ort Kassel liegt. Im Jahr
siebenzig nach Christi Geburt stand die zweiundzwanzigste römi-
sche Legion, welche mit Titus bei der Belagerung von Jeru-
salem war, zu Magontiacum in Besatzung. Der Sage nach
hatte sie Crescentius, den man für den ersten christlichen Leh-
rer und Bischof am Rheine hält, hierher begleitet. Kaiser
Trajan liess auf der durch den Zusammenfluss des Rheinsund
Mains gebildeten Landspitze ein Fort errichten, aus welchem
unter den Karolingern die königliche Burg Kufstein, und
in späterer Zeit die von dem Schwedenkönige Gustav Adolph
erbaute, jetzt kaum mehr sichtbare, Gus tavs bürg, entstand.
Trajans Nachfolger Hadrian verstärkte die Festungswerke
der Stadt, und soll noch zwei neue Kastelle erbaut haben.
Allein in den folgenden Kriegen der Deutschen mit den Rö-
mern ward Mainz von den Alemannen gänzlich zerstört. Doch
die fränkischen Könige bauten die Stadt wieder auf, und er-
weiterten sie bis an den Rhein. Karl der Grosse liess auf
dem Albansberge ein Kloster und eine Schule erbauen, und
auf den noch vorhandenen steinernen Pfeilern der römischen
Brücke eine hölzerne über den Rhein anlegen, wovon bei
sehr niedrigem Wasserstande noch Ueberreste sichtbar sind.
Da Mainz die Haupt-und Residenzstadt eines Erzstiftes und
Kurfürstenthwmes wurde, so erhob es sich schnell zu Wichtig-
keit und Reichthum. Seine glänzendste Periode war die zwischen
 
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