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Gensel, Julius; Preller, Friedrich [Ill.]
Friedrich Preller d. Ä. — Künstler-Monographien, Band 69: Bielefeld [u.a.]: Velhagen & Klasing, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.74630#0061
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Genuß, als in Wind und Wetter einsam durch die Heide zu streifen, kannte ich nicht,
und so rückte mir der Süden immer ferner — gerade das Entgegengesetzte fing an
mich zu erwärmen." Zwei Jahre später wiederholt er die Reise nach Rügen in Be-
gleitung von Karl Hummel; ihres Aufenthalts in Leipzig auf der Durchreise ist schon
oben gedacht worden. Unterwegs gesellte sich zu ihnen noch der Kollege Bellermann,
damals in Erfurt wohnhaft, der seine Laufbahn in Weimar begonnen Hatte. Die
Frucht dieser beiden Reisen war eine Reihe von Gemälden, Zeichnungen und Radie-
rungen vorwiegend ernster Stimmung. In Abb. 40 und 41 sind zwei davon wieder-
gegeben, beide mit Hünengräbern: ein Aquarell aus der gewählten Sammlung des
Herrn Eduard Cichorius in Leipzig (jetzt in Dresden), der auch die Abbildungen 19
und 20, sowie einige spätere entnommen sind, und eine Radierung, die Preller 1839


Abb. 54. Luise Seidler. Bleistiftzeichnung, 1844. (Zu Seite 63.)

für das von Julius Buddeus herausgegebene Album deutscher Künstler (Düsseldorf
1841) gefertigt hat. Dasselbe Motiv hat er wiederholt verwertet, sowohl in Oel als
in Aquarell und in Sepia, aber immer mit Veränderungen. Zwei andere vorzügliche
Radierungen mit Rügener Motiven: Eichen im Sturm und Apfelbäume mit einem
weidenden Pferd und Schafen, beide gleich den obigen mit Ausblick auf die See,
tragen die Jahreszahl 1837. Daß er damals heiteren Darstellungen wenig zugänglich
war, schreibt er seinem öfters leidenden Gesundheitszustande zu.
Anregung und Anleitung zum Radieren hatte ihm schon bald nach seiner Heim-
kehr aus Italien der Theatermaler Karl Holdermann gegeben, ein wunderlicher Kauz,
an dessen lebhafter Phantasie — u. a. erzählte er gern von seiner Begegnung mit
Peter dem Großen in Berlin — Preller seinen Spaß Hatte. Bei den Uebungen im
Malersaale des Theaters beteiligten sich später auch einige von Prellers Schülern und
Freunden. Die Kupferplatten, die sie benutzten, waren nicht zum besten vorbereitet,
auch die Geräte und Stoffe ließen zu wünschen übrig, und für die Vorzüge, die der
 
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