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Partie Boule spielte. Als sich später ein Kreis jüngerer Schüler und Schülerinnen
zusammengefunden hatte, wanderte er gern in ihrer fröhlichen Gesellschaft durch Wald
und Flur, förderte dabei ihre Naturkenntnis und wies sie auf Farben- und Luft-
wirkungen hin. Auch darin hatte er von Goethe gelernt.
Aus Anlaß des Baues der Weimarischen Bank wurde sein Atelier 1858 ab-
gebrochen, und er erhielt statt dessen einen besseren Raum im Obergeschoß der Hof-
gärtnerei, das später Liszts Wohnung wurde, nicht weit vom Jägerhaus (Abb. 60).
Er war größer und behaglicher. „Auch bin ich," schreibt Preller an einen jungen
Freund, „nicht mehr in Gefahr, daß mir der Regen in die Jacke läuft." Jetzt häuften
sich die Besuche, besonders auch von fremden Künstlern; aber nicht jedem, den man
vom Fenster aus die Straße entlang kommen sah, wurde die Tür geöffnet.
Abb. 70. Am Waldesrand. Bleistiftstudie, 1845. (Zu Seite 83.)
In seinen persönlichen Bedürfnissen war Preller sehr genügsam; geistige Getränke
genoß er fast gar nicht, und mit einem Taler Taschengeld reichte er lange. Bescheiden,
allzu bescheiden War er auch in bezug auf die Preise seiner Bilder; auf vorherige
Bestimmung des Preises ließ er sich in der Regel nicht ein, aber schwerlich hat sich
je ein Besteller über die Höhe der Forderung beklagen können. Als ein solcher ein-
mal — so wurde mir aus dem vertrautesten Kreise berichtet — das Doppelte schickte,
mußte die Frau Meisterin, die es doch recht gut für ihre Wirtschaft hätte brauchen
können, das Mehr zurückschicken. Erst auf wiederholtes Drängen einer Freundin, die
mit den anderwärts üblichen Preisen bekannt War, ließ er sich aus Rücksicht auf die
Seinigen zu einer allmählichen Erhöhung seiner Forderungen herbei. Für Zeichnungen
wählte er gern den Weg, sie durch den ihm befreundeten Kunsthändler C. G. Boerner,
dem später sein Sohn Paul folgte, schätzen zu lassen. Große Freude machte ihm aber
auch das Verschenken, und seine Freigebigkeit erstreckte sich wohl nicht selten auf solche,
Partie Boule spielte. Als sich später ein Kreis jüngerer Schüler und Schülerinnen
zusammengefunden hatte, wanderte er gern in ihrer fröhlichen Gesellschaft durch Wald
und Flur, förderte dabei ihre Naturkenntnis und wies sie auf Farben- und Luft-
wirkungen hin. Auch darin hatte er von Goethe gelernt.
Aus Anlaß des Baues der Weimarischen Bank wurde sein Atelier 1858 ab-
gebrochen, und er erhielt statt dessen einen besseren Raum im Obergeschoß der Hof-
gärtnerei, das später Liszts Wohnung wurde, nicht weit vom Jägerhaus (Abb. 60).
Er war größer und behaglicher. „Auch bin ich," schreibt Preller an einen jungen
Freund, „nicht mehr in Gefahr, daß mir der Regen in die Jacke läuft." Jetzt häuften
sich die Besuche, besonders auch von fremden Künstlern; aber nicht jedem, den man
vom Fenster aus die Straße entlang kommen sah, wurde die Tür geöffnet.
Abb. 70. Am Waldesrand. Bleistiftstudie, 1845. (Zu Seite 83.)
In seinen persönlichen Bedürfnissen war Preller sehr genügsam; geistige Getränke
genoß er fast gar nicht, und mit einem Taler Taschengeld reichte er lange. Bescheiden,
allzu bescheiden War er auch in bezug auf die Preise seiner Bilder; auf vorherige
Bestimmung des Preises ließ er sich in der Regel nicht ein, aber schwerlich hat sich
je ein Besteller über die Höhe der Forderung beklagen können. Als ein solcher ein-
mal — so wurde mir aus dem vertrautesten Kreise berichtet — das Doppelte schickte,
mußte die Frau Meisterin, die es doch recht gut für ihre Wirtschaft hätte brauchen
können, das Mehr zurückschicken. Erst auf wiederholtes Drängen einer Freundin, die
mit den anderwärts üblichen Preisen bekannt War, ließ er sich aus Rücksicht auf die
Seinigen zu einer allmählichen Erhöhung seiner Forderungen herbei. Für Zeichnungen
wählte er gern den Weg, sie durch den ihm befreundeten Kunsthändler C. G. Boerner,
dem später sein Sohn Paul folgte, schätzen zu lassen. Große Freude machte ihm aber
auch das Verschenken, und seine Freigebigkeit erstreckte sich wohl nicht selten auf solche,