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George, Stefan [Hrsg.]; Lechter, Melchior [Ill.]; Kronberger, Maximilian [Gefeierte Pers.]
Maximin: ein Gedenkbuch — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.20529#0013
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schreitet - einer jugend die unser erbe nehmen und neue reiche erobern Könnxe . Wir
hanen allzuviel gehört von der Weisheit die das lezte rätsei zu lösen wähnte- allzuviel
geKostet von der buntheit der sich überstürzenden erscheinungen- die unermessliche
Fracht äusserer möglichKeiten hatte dem gehalt nichts zugefügt- das zu schillernde
spiel aber die sinne abgestumpft und die Spannungen gelähmt: was uns not tat
war Einer der von den einfachen geschehnissen ergriffen wurde und uns die dinge
zeigte wie die äugen der götter sie sehen.

An der helle die uns überströmte merKten wir dass er gefunden war . Tage um tage
folgten wir ihm und blieben im banne seiner ausstrahlung ehe wir mit ihm zu reden
wagten - von dann ab begleitete er uns von selber auf unsren pfaden und ohne staunen
als gehorche er nur einem gesetz . Je näher wir ihn Kennen lernten desto mehr erinnerte
er uns an unser denKbild und ebenso verehrten wir den umfang seines ursprünglichen
geistes und die regungen seiner heldenhaften seele wie deren versinnlichung in gestalt
und geberde und spräche . Zu andren Zeiten erschien er uns als der märchenhafte
waise dem die verwunschene unKe am teich seine abstammung verraten und ihn zum
berger der goldenen Krone bestellte . Wir ahnten in ihm ein fremdes das uns nie an-
gehören würde und beugten uns vor dem unfassbaren los das ihn zu einem uns
unbeKannten ziele führte . Nur manchmal erschrecKte bei uns nötig dünKenden fragen
eine unheimliche ferne seines blicKes- als ob die antwort nicht hier sondern erst auf
einem anderen gestirn gegeben werden Könne.

Uns allen haftete ein schaden an von der fieberluft der sümpfe die wir durchwaten
mussten . Wir waren die sieghaften Krieger des auszuges: er war zum herrscher erKoren.
Er besass alle unsre feinen werKzeuge- aber er hatte sie erworben auf dem gesunden
und rechtmässigen weg . Dabei entbehrte er jeglichen anflugs von unbescheidener Früh- JA'ii
reife und hielt sich in den natürlichen grenzen seines alters . Anmutig und sicher wie SfSjti
jede wendung seines Kopfes und jeder griff seiner hände war auch die art wie er mit
allen umging- er bedurfte Keiner absonderung von den Barbaren wie wir in früheren
jähren- er war zu rein als dass eine berührung ihn hätte beflecKen- zu abseits als dass
eine nähe ihn hätte treffen Können- er trug sich mit dem unbewussten stolz derer die
nie geleugnet oder gedient und mit der unnachahmlichen würde derer die viel gebetet
haben . Sein wesen bewegte sogar die unempfindlichen leute des vokes: sie warteten
die stunde ab da er vorüberKam um ihn im nu zu betrachten oder seine stimme zu

mär
 
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