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Gerhard, Eduard
Auserlesene Griechische Vasenbilder, hauptsächlich Etruskischen Fundorts (Band 1): Götterbilder — Berlin, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.24595#0054
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34

TAFEL VII.

begleiten, ist mit Dionysos vereint; schon die delphische Dreizahl, deren
Verwandtschaft mit Dionysos allbekannt ist, hätte genügt (7), dem an Fest-
kämpfe gewöhnten griechischen Beschauer die Schutzgottheiten der pythi-
schen Spiele kenntlich zu machen. Dieses vorausgesetzt, werden wir eine
ähnliche Festbeziehung den Gottheiten unsrer Hauptseite leicht zugeste-
hen; dem griechischen Beschauer mochte sie unzweifelhaft sein. Athleti-
sche Andeutungen gewährten ihm theils die liinger am Boden des Zeus-
throns, theils die Erscheinung des Hermes, der, als Kämpfergott wie als
Götterbote gleich wohl bekannt, den versammelten Göttern einen Sieger der
ihnen geweihten Spiele zu verkünden scheint; ja, wir möchten behaupten,
selbst ohne so gefällige Winke des Künstlers hätte den geübten Blicken,
denen unser Gefäfs bestimmt war, im Angesicht einer Götterauswahl von
nicht hieratischem Gepräge keine andre Beziehung näher gelegen als die
Beziehung auf Griechenlands götterbeschützte Feste. Im Zusammenhang
dieser durch Piiidars Gesänge nicht minder als durch die Vasenbilder be-
stärkten Ansicht ist Poseidon, der Schutzgott isthmischer Spiele, mit der
Burggöttin Athens zusammengestellt, der die Panathenäen geweiht sind;
der lluhm Olympia’s aber ist, Nemea’s zu geschweige!], im thronenden Göt-
terpaar angedeutet, welches, bekannten pythischen Siegesopfern vergleich-
bar (8), den dargebotenen Göttertrank im Augenblick gottgefälligen Sieges
vielleicht am liebsten entgegen nimmt. Diese Gottheiten, wollte der Künst-
ler etwa sagen, die Gottheiten der gefeiertsten Kämpfe Griechenlands, diese
Gottheiten sind es, die der Kämpfergott Hermes Zusammentreffen möchte,
um mit jubelndem Heroldsruf den lluhm eines Helden zu verkünden, wel-
chen, wie Manchen den Pindar besang (9), Athen und Nemea, die felsige
Pytho und der Isthmos, endlich Olympia selbst mit Siegespreisen umkrön-
ten. Wir betrachten unser Bild noch einmal: ausdrucksvoll wie Pallas dort
erscheint —, festlich bekleidet, den Blick auf Poseidon geheftet, in Mitten
der Uebrigen —, scheint sie uns jenen Helden als einen Athener, über-

(7) So auf zahlreichen archaischen Vasenbil-
dern, dein inschriftlichen Mon. d. Inst. I, 26, 7
entsprechend, Yon denen wir später eine Auswahl
geben.

(8) Zoega Bassir. tav. XCIX. Millin Gail. 17,

58. Berlins Antike Bildw. I. S. 91 ff.

(9) Pind. Nenn II, 6: otpcCXai da viv, nazgCav
Einag y.a&3 odov zig auO-vaio^uog Aluiv zeug /.layü-
Xcug dtddiy.a xöofiov ’AQ-ö.vcug, Oa/,iu fih1 3Ia&/zid-
d(ov dge'nao&ai' xüXXiazov uwzov, iv IIvO-LoloI za
nxuv. Vgl. Olymp. VII, 81. IX, 94 und sonst.
 
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