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GÖTTERVERSAMMLUNG.

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dies als einen besondern Liebling des Meergottes zu bezeichnen; liier aber
haben wir eine der Grenzen erreicht, welche dem Erklärer alter Kunst-
denkmäler zu überschreiten nicht zusteht.

TAFEL VIII —XII.

WASSERGOTTHEITEN.

U as Reich der Gewässer, dem Hellenen alles Lebens Quell und der Licht-
götter Ursprung, war im Sagengewebe der Götter Griechenlands auch mit
einer ihm eigenen Götterwelt ausgestattet; einige dahin einschlagende Bil-
der liegen uns vor. Zwar ist einzuräumen, dafs die Vasengemälde, haupt-
sächlich die älteren, an Darstellungen der Meergottheiten verhältnifsmäfsig
arm sind. Das lebensvolle Gewühl der Tritonen und Nereiden, welches
seit Skopas’ Vorgang zahlreiche Marmoiwerke erfüllte C1), scheint im
Kreis dieser Denkmälergattung erst spät seine Stelle gefunden zu ha-
ben (2); dagegen dieselbe uns um so häufiger des obersten Meerbeherr-
schers Kämpfe und Neigungen, andre Meeresgötter allerdings nur selten
oder als Nebenpersonen beliebter Heroenmythen (3), vor Augen führt. Bei-
spiele solcher seltneren Meeresgötter beschäftigen uns zunächst.

Tafel V1IJ. neheus: Schale der Durandschen Sammlung (4). Der
Dreizack, welcher vom sprechenden Zeichen kühn erworbener Fischer-

(1) BÖttiger Andeutungen z. Arch. S. 158 ff.
Müller Handbuch 402, 3. Welcher Allg. Lit. Zei-
tung 1836 I. S. 606.

(2) Einzelne Tritonen finden sich auf einer
schönen archaischen Amphora bacchischen Gegen-
stands im Besitz des Marquis von Nortliampton;

dort und auf minder erheblichen archaischen M er-
ken (De Witte Cab. Durand no.-373 u. a.) gehö-

ren sie dem Verzierungsstyl an. Erst auf Vasen-

bildern des vollendeten Styls erscheinen Nereiden-
z'iige, denen der Plastik vergleichbar; so im gro-
fsen Vasenbild der Europa (Berlins Ant. Bildw.
no. 1023).

(3) Nereus mit Herakles kämpfend, die Ne-
reiden beim Raub der Thetis: Rapporto Volc.
not. 300. 301.

(4) De Witte Cabinet Durand no. 209: „Neptune
montant sur nn hippocampe.”

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