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Gerhard, Eduard
Auserlesene Griechische Vasenbilder, hauptsächlich Etruskischen Fundorts (Band 2): Heroenbilder — Berlin, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.24596#0087
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G E R Y 0 N E S.

83

laube gelagert, myrtenbekränzt, auf zierlichein Ruhebett, einen gastlich
besetzten Tisch zur Seite, übrigens reich bekleidet und bequem ausge-
streckt, empfängt ein bärtiger Mann eine Schale, die Pallas Athene ihm
reicht f111). Reich geschmückt steht die Göttin am unteren Ende seines
Lagers; welchem Schützling die Spende und wem ihr wohlwollender
Blick gewidmet sei, ist die Frage. Perseus, Odysseus, Achilles und An-
dre waren ihr lieb, für welche alle auch Hermes geschäftig war, den wir
der Göttin hier gegenüber am anderen Ende des Lagers finden. Aber es
ist wol keiner von ihnen; sondern, wie wenig der Anblick auch dafür
zeuge, nur der gefeiertste ihrer Schützlinge, Alkmenens Sohn, ist hier zu
erkennen. Die Waffen sowohl als das Löwenfell hat er abgelegt; ein
Sternenkleid 12) und die Bekränzung der Eingeweihten ist dafür ihm zu
Tlieil geworden. Für ein vereinzeltes Denkmal würde diese Erklärung
Schwierigkeit haben; im Zusammenhang früher betrachteter f113) gilt sie
für sicher. Kein anderer griechischer Heros steht in solchem Verhältnis
zu Pallas Athene, um eine Annäherung der Göttin in der uns vorliegenden
W eise für möglich zu halten; dagegen ihr Gefühl für Herakles Dichtern
und Bildnern eine fast zärtliche Annäherung auszudrücken gestattete. In
dieser Voraussetzung bewährt sich denn auch für den Künstler unsres
Gefäfses die schickliche Wahl zwei vortrefflich zupassender Gegenstände,
eines der gefahrvollsten Kämpfe des Herakles und der glückseligen Ruhe,
die Pallas Athene mit ihm geniefst.

(1,lJ Pallas, die Schale reichend, glaubten wir (II2) üoxgoxUwv Nonn. XL, 369. Oben Tli. I.

früher schon neben dem kämpfenden Herakles zu S. 189.

erkennen: oben S. 42. Anm. 26. f11’) Oben Th. I, S. 143 f. Anm. 216. 218.

11 *
 
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