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Gerhard, Eduard
Auserlesene Griechische Vasenbilder, hauptsächlich Etruskischen Fundorts (Band 2): Heroenbilder — Berlin, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.24596#0086
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82

TAFEL CIVH— CVIII.

Eine besondre Betrachtung verdienen die zahlreichen Inschriften dieses
Gefäfses. Aufser dem schon erwähnten Namen des Künstlers giebt dessen
Vorderseite die Namen der Hauptfiguren (HEPAKhE^, FEPVONE£, EY-
PYTION) uns zu lesen; ein gegenüber befindlicher Bravoruf, paläographisch
zu beachten wegen der Buchstabenstellung (108) — £TE-£!A£ KAAO£, 2Y??-
alag xcdög — gilt einem schönen Stesias. Der junge Held unsres Gegen-
bildes istAN + lflO^, Anchippos, genannt; die prangenden Beinamen seiner
Pferde, auf Mähnen und Hauptschmuck bezüglich, sind ein gefälliger Bei-
trag zur Charakteristik griechischer Siegesrosse. Ihre Namen sind Fl Y-
POKOME, llvQoy.öfii], und KAU90ME, KaXXtxopri, Feuerhaar und Schön-
haar, ferner KAUPbOPA, KaUicpö^cc und £EMO-£, von welchen Namen der
erste gleichfalls als rühmendes Beiwort sich bekundet (109), der zweite aber
für uns unerklärt bleibt.

Tafel CVIII. In noch edlerem archaischen Styl als das vorige Bild
und wiederum von verhältnifsmäfsig vollkommnerer Erfindung ist das vierte
unsrer Geryonesbilder: eine archaische Amphora schönsten Styls, vormals
dem Kunsthändler Basseggio gehörig und von diesem nach England ver-
kauft (110). Im Allgemeinen ist dieses Bild dem vorigen sehr entspre-
chend. Dem Bogen hat unser Held auch hier bereits entsagt, und wie
vorher das Schwert, ist hier seine Keule gegen den Riesen bereits ge-
schwungen. Eurytion ist auch hier, vom Pfeile blutend, zu Boden gestreckt,
und einer der Riesenleiber sinkt auch hier, von dem nicht sichtlichen Pfeii-
schufs getroffen, danieder; doch sind gerade bei diesen letzten Figuren
die Vorzüge augenfällig, welche dies schöne Bild in Umrissen und Grup-
pirung von dem eben betrachteten unterscheiden. Unversehrt sind die zwei
anderen Leiber des Riesen; zwei Lanzen werden von ihnen gegen Hera-
kles geschwungen. Das vorderste ihrer Schilder ist, zunächst in Bezug
auf Geryones’ Heerden, mit dem Vordertheil eines Stieres bezeichnet.

Minder unzweifelhaft ist die Kehrseite dieses Bildes. In einer Wein-

(i°s) Dergestalt dafs ein Theil des Wortes, zur
gröfseren Bequemlichkeit des Schreibenden, von
einer anderen Seite her und mithin verkehrt auf-
gezeichnet wurde: Rapporto volc. not. 651.

(los) KuWupoqu „Schöntracht’'; als Pferdenaine
auch auf einer anderen Exekiasvase (Berlins Bildw.
no. 651). Neben Eriphyle: Millingen Peint. pI.XXl.

(ll°) Angeführt von De Witte Nouv. Annales
II, p. 117. Oben Th. I, S. 143. Anm. 206 b.
 
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