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Gerhard, Eduard
Auserlesene Griechische Vasenbilder, hauptsächlich Etruskischen Fundorts (Band 2): Heroenbilder — Berlin, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.24596#0116
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112

TAFEL CXV.

alte C117) llI1d neue (118) Erklärer gefolgt sind, fügt Strabo den durch
Herakles entschiedenen Grenzstreit zwischen Aetolern und Akarnanen
hinzu (li9). Dabei war es jedoch zu vergessen unmöglich, dafs eben
dasselbe Symbol ein Ausdruck der ihm gleichlautenden (12°) Weinmi-
schung war, die man zugleich mit Aetoliens Rebenbau dem Acheloos ver-
dankte (12 *) und im häufigsten Attribut ältester Dionysosbilder f12 2) ver-
muthlich nicht minder erkannte. Das Acheloische Horn ist somit als ein
bacchisches nachgewiesen, wie denn auch bacchisches Personal, Staphy-
Ios(123), Oeneus(124), Dionysos 2 5), in seiner Nähe erscheinen: Ache-
loos selbst aber, der jenes Horn trägt, ist dem dodonischen Zeus-Diony-
sos verwandt, der durch ganz Hellas ihm opfern hiefs (126J, dem kreti-
schen Minotauros vergleichbar, dem gymnische Kämpfe (127) und theuerste

(ll7) Schol. Hoin, II. XXI, 194: r\ «p^urotcctij
£U(/.; ntQi /IwScüv^v xal 2!eXXov<; exeixo. o&iv 6
3 Ayeloio^ Ixqccov df AlxwXta? fi? xov ’AfißQaxixov
l&lti xoXrcov, u££«? ov IlQaxXt]<; avxov uneoxgeiptv.
Vgl. Strab. X, 2. Diod. IV, 35. Eustath. Dion. 433.
(11!) Mure Tour in Greece 1. p. 104.

(lt9) Über (las schlammige Uferland, die Ila-
pa^flftjtrt?: Strabo X, 2.

(I2°) KfQÜocu, Wein mischen: ft? xtQai; yäg
iyytovxf? tmvov (Schol. Horn. Od. V, 93. Intpp.
Hygin. Fab. 274). Von dieser Wort- und Begriffs-
verwandtschaft ward auch ein Heros Cerassus ge-
folgert, der mit Achelous den Wein gemischt ha-
ben sollte (Hygin. a. a. O. oben Anm. 107), den
anderwärts Dionysos zu mischen gelehrt hatte (Pa-
nofka M. Blacas p. 94).

(,21) Schol. Stat. Theb. 1,457: Achelous amnis
in Thessnlia oriens, Aetoliam praeterfluens, Tethy-
dis fUius, qui primum vinnrn poculis miscuit. Vgl.
Virg. Georg. I, 8. Oben Anm. 107.

(,,J) Dionysos mit dem Horn (oben Th. I, Taf.
14. 16. 42. 48. 49. 55. 56), das auf archaischen
Bildern mit Rebzweig und Kantharos wechselt.

(,25) Staphylos, ,.Traubenmann”, am Acheloos
weidend: oben Anm. 101.

(l24) Oeneus „Weinmann” ist Doppelausdruck
für Dionysos, der ebenfalls Vater Dejanira’s heilst:
Anm. 83.

(,2S) Dionysos als kalydonischer Gott (Anm.
83. 107).

(l26)‘Ax eXoxo &veiv; oben Anm. 103.

(12T) Wie ein gymnischer Kampf von Minos
zu Androgeos Ehren gehalten ward (Plut. Thes.
16), fand auch für Achelous ein Wettkampf Statt:
nicht nur, wie zur metapontischen Münze ver-
muthet ward (Luynes Metaponte p. 25), in Pvlos
wo sich Herakles von Blutschuld an einem der
Neleussöhne zu reinigen hatte (Strab. VI, p. 264),
der Tauros hiefs (Apollod. I, 9, 9. Panofka M.
Blacas p. 95), oder des metapontischen Stierhel-
den Metabos wegen (Ktym. 579, 28. Luynes in den
Nouv. Annales I, p. 385), sondern auch, wie aus-
drücklich bezeugt wird (Oben Anm. 103) in Akar-
nanien. Im ätolischen Nachbarland einen ähnlichen
Wettkampf für den Strom und Heros des Landes
einzuräumen, fällt nicht schwer, und eben so leicht
ist mit Millingen, Letronne (Journal d. Sav. 1839
p. 614) Müller u. A. ätolisrhe Bevölkerung Me-
taponts anzunehmen, für welche überdies Osann
(Kunstblatt 1831. S. 63) Endymion’s Statue im
metapontischen Schatzhaus zu Olympia (Paus. VI,
19, 8) geltend macht. Dafs Acheloos als Kampf-
gott (Ivayuivioq) auch in Olympia wohlbekannt war,
beweist ein doppelsinniger Orakelspruch des Phi-
lostratus (Heroic. p. 56. Osann Kunstblatt 1831.
S. 68); er gewährt uns zugleich eine gewisse Be-
fugnifs, den Kämpferzeus (Zein; 3Ayu>vioq\ Sopb,
Trach. 27), der zwischen Herakles und Acheloos
entschieden haben sollte, für eine aus Acheloos-
agonen bekannte Götterbenennung zu nehmen.
 
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