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Gerhard, Eduard
Auserlesene Griechische Vasenbilder, hauptsächlich Etruskischen Fundorts (Band 2): Heroenbilder — Berlin, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.24596#0128
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TAFEL CXVII. CXVIII.

Bildes, wie in der Frau, welche] linkerseits heranschreitend einen Krug
voll Labetranks mit sich trägt, die Eltern der Dejanira zu erkennen: etwa
zur Andeutung von Dejanira’s sicherer Rettung, gleichwie ein herbeiflatternder
Vogel zu günstigem Wahrzeichen dient lndefs ist die Gegenwart des
Oeneus im Verfolg der Fluchtreise, die den Herakles aus dessen Heimath
entfernte, hier und in ähnlichen Darstellungen f19) an und für sich nicht
wahrscheinlich; sie wird überflüssig, sobald wir statt des gedachten Kö-
nigspaars vielmehr ephemere Zuschauer des mythischen Vorfalls erkennen,
wie solche nach Styl und Zusammenhang unsres Gefäfses sehr füglich
vorausgesetzt werden dürfen. Es gehört dasselbe, seiner archaisch zier-
lichen Technik zufolge, einer Klasse von Kunstwerken an, über deren
athletischen Gegenstand und Gebrauch nach der Analogie aller dahin ein-
schlagenden Exemplare (20) kein Zweifel obwalten kann.

Der stattliche Zweikampf reich bewaffneter Männer, welcher das Ge-
genbild des erwähnten Gemäldes ausmacht, ist ebenfalls durchaus athleti-
scher Art. Unbekleidete Zuschauer stehen zur Seite und eine Frau ist
des Siegers gewärtig, dem sie den Kranz reichen soll. Welcher der
beiden Kämpfer der glückliche sein wird, ist nicht durchaus verschwiegen.
Einer von ihnen ist durch Bekränzung des Helms und Schildschmuck, eine
züngelnde Schlange, vor seinem Gegner hervorgehoben, hat aber minder
glückliche Verheifsung in seinem Gefolge. Vielmehr ist es sein schlichter
erscheinender Widerpart, dem erst eine Kranzträgerin, dann nächst einem
bekränzten Zuschauer ein Figürchen zur Seite steht, welches wir nicht
umhin können für den geflügelten Dämon des Kampfes zu halten. Umge-
kehrt finden wir den geschmückten Krieger, nachdem erst ein zuschauen-
der Schildknappe, dem vorigen ähnlich, ihm folgt, von einer Gruppe be-
nachbart, welche, ihrer kleinen zum Henkelschmuck dienenden Dimension
ungeachtet, doch schwerlich aufser Bezug zu dem Hauptbilde steht. Diese
Gruppe scheint unverkennbar der schmählichen Bufse zu gelten, welche
dem besiegten Theil nach dem Brauch alter Sittenverderbnifs bevor-

(l9) Wie wir hinsichtlich der vielleicht auf als Phobos (Panofka Hyperb. Stnd. [, 249 ff.),

Eurytion bezüglichen Bilder schon oben bemerkten zumal letzterer auf einer mächstfolgenden Tafel

(Anm. 7. 9). (CXX1II) flügellos erscheint. Vgl. Über die Flii-

(i0) Agon (Rapporto volc. p. 42. not. 206) eher gelgestalten (Berl. Akad. 1838) Taf. IV. no. 1—7.
 
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