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Gerhard, Eduard
Auserlesene Griechische Vasenbilder, hauptsächlich Etruskischen Fundorts (Band 2): Heroenbilder — Berlin, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.24596#0146
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142

TAFEL CXXI — CXXIV.

Waffenschmuck, den Schild mit eigner Hand über den Körper deckend, die
Rechte ans Haupt gelegt, einem Schlummernden ähnlich, auch noch im Tode
behauptet. Ungleich länger vermag der prachtvoll gerüstete Kriegsgott die
antiquarische Neugier zu fesseln. Der Künstler hat alles aufgeboten ihn,
dessen Gefahr Zeus abwenden will, während Hesiod ihn sogar als Besieg-
ten beschreibt, als einen dem Herakles überlegnen, von Glanz umstrahlten
und somit am Ende des Kampfs für Herakles doppelt ruhmvollen Gegner
uns darzustellen. Gerüsteter als Herakles ist auch Kyknos. Helm,
Harnisch, Beinschienen und Schild hat der Kriegsgott mit ihm gemein;
aber auch vor seinem Sohn ist Ares durch reich geschmückte Bewaffnung
der Schenkel und durch eine prächtig gestickte Gürtung hervorgehoben,
die von der linken Schulter herab bis unter den Rücken ihn umgiebt und
bis an die Kniekehle reicht. Unter griechischen Rüstungen ist ein ähnli-
ches Kleidungsstück, das bald einer Schärpe bald einem bergmännischen
Schurze vergleichbar erscheint, bisher nicht bekannt; doch ist es als künst-
liche Nachahmung der umgürteten Felle erklärlich, mit denen auf seine
W eise Herakles, in andrer bekannterer Art auch die Wagenlenker des
Bildes bekleidet sind. Das Schildzeichen des Gottes ist nicht gewöhnlich;
es gleicht einer strahlenden Sonne, wie denn auch der schwebende Adler
auf Kyknos’ Schild ein himmelanstrebender Vogel ist. Noch Einiges bleibt
zu bemerken übrig. Erstens dafs Ares aufser seinen verzierten Beinschie-
nen auf ähnliche Weise auch eine Bedeckung des Unterarms trägt (61);
ferner dafs unter dem leinenen Schurz seines Harnisches noch eine andre
Schichte verzierten und festen Stoffes beinerklich ist; endlich dafs diese
so überaus sorgfältig geschmückte Gestalt durch einen vielleicht absicht-
lichen Irrthum der Zeichnung entstellt ward. Wenn die Verzeichnung des
rechten Fufses nur in der üblichen Nachläfsigkeit der Extremitäten und
etwa im gewaltsamen Wesen des dargestellten Gottes eine Entschuldigung
findet, so liegt es näher den Grund zu erkennen, warum der Künstler
die geschwungene Lanze des Gottes ihrer Vorderansicht nicht berauben
mochte.

(61) Diese Bedeckung mag dem entsprechen,
was Pollux Handschuhe t« tuqI txf~lQa$

nQoßkt]fiuru II, 135. Vgl. X, 142) nennt, ohne
eine andere Schutzwaffe der Arme zu kennen.
 
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