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Gerhard, Eduard; Gerhard, Eduard [Hrsg.]
Antike Bildwerke (2. und 3. Lieferung): Text zu Eduard Gerhard's Bildwerken : in drei Lieferungen — München, Stuttgart, Tübingen, 1844

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https://doi.org/10.11588/diglit.5233#0075
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weniger bleiben die immer wiederkehrenden vier Hauptpersonen des eng-
sten Bacchischen Thiasus für uns unbestreitbar und dürften es selbst
nach den skizzenhaften Andeutungen seyn, mit denen wir uns, da sie
zur Werthschätzung und zum Verständnifs unsres Kunstwerks genügen,
an diesem Orte begnügen mufsten. Es ist dieses Werk eines der weni-
gen, die im alterthümlichen Styl die Vierzahl des Thiasus versammelt
nachweisen, und diefs geschieht zugleich auf eine so eigenthümliche als
anziehende Wreise. Die genauere Unterscheidung der einzelnen Personen
finden wir auch in vielen Vasenbildern des freiesten Styls unterlassen,
die uns erst durch ausgeführtere Werke verständlich werden: um so we-
niger dürfen wir uns bei den flüchtigen und stumpfen Umrissen dieses
Vasenbildes wundern, wenn uns bestimmtere Namen der Satyrn wie der
Bacchantinnen fehlen. Der äufserste Satyr zur Rechten ist gegen Bacchus
umgewandt, der andre von den zwei Frauen eingeschlossen: man könnte
hienach sich versucht fühlen den umgewandten Satyr wie den, welcher
anderwärts (61) im Schoofse des Gottes ruht, Komos, den andern, der sich
zwischen den Frauen muthwilliger zeigt, Oenos zu nennen, und würde
nur willkürlich, ja, da die Bildner den Komos fast häufiger als den Oenos
muthwillig erscheinen lassen ((i3), vermuthlich falsch verfahren. Endlich
sind die ringsum gezogenen Epheuzweige, welche den Hintergrund des
Bildes ausmachen, eine zu gewöhnliche Verzierung schwarzer Vasen-
gemälde, um eine besondre Bemerkung zu erheischen.

Ueber das gröfsere Lamberg'sche Vasenbild haben wir, zumal es, früher
bekannt gemacht, uns mehr zur Erläuterung dienen als eine eigne Erläute-
rung veranlassen durfte, nur Weniges zu bemerken. Durch den Gang unsrer
Betrachtungen glauben wir es bereits begründet und anmerkungsweise gerecht-
fertigt zu haben, wenn wir auch gegen Welckers (W) gewichtigen Einspruch
nächst den von ihm anerkannten Figuren des Bacchischen Thiasus eine Vier-
zahl von Hören als nächste Umgebung des Dionysos dort erblicken. Die Rück-
seite des Lamberg'schen Bildes übergehen wir: zwischen zwei Satyrn stellt
sie eine Bacchantin vor und scheint, ohne einer specielleren Deutung zu
widerstehen, dieselbe doch nicht nothwendig zu fordern.

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