Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gerhard, Eduard; Gerhard, Eduard [Hrsg.]
Antike Bildwerke (2. und 3. Lieferung): Text zu Eduard Gerhard's Bildwerken : in drei Lieferungen — München, Stuttgart, Tübingen, 1844

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5233#0076
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ANMERKUNGEN ZU TAFEL XVII.

(1) In allen erwähnten Beziehungen, na-
mentlich auch als indischer Triumphator (Mil-
iin gall. LVIII. 240. LXL, 237), pflegt der
Bacchus römischer Reliefs oder, was fast gleich-
bedeutend, römischer Sarkophagplatten un-
bärtig zu erscheinen. Ein ausgezeichneter Sar-
kophag derGlypotbek zu München bildet keine
Ausnahme; er ist Wiederholung einer früheren
vortrefflichen Darstellung von des Dionysos
Brautzug und blieb dem Urbild getreuer als
eine vaticanische "Wiederholung desselben
Werks, auf der nach späterer Sitte Dionysos
unbärtig erscheinen sollte (Pio-Clem. IV., 24;
Millin gall. LXV., 244), während die beste
Kunstübung ihn selbst als Bräutigam bärtig zu
lassen pflegte (so Jiowaog vor Aniadvrj auf
einem unten Anm, 51 zu erwähnenden Vasen-
bild). Der Sarkophag Casali (Mili.in gall.
LXIV. 242) ist eben auch nur Copie. Selbst
auf einer rohen Sarkophagplatte im Magazin
des Vaticans blieb der zum Ikarius wandernde
Bacchus bärtig: die im Original gegebene Ge-
stalt verlangte es und war kaum umzuändern.
Eben so allgemein wie auf den römischen Re-
liefs ist auf den späteren Vasenbildern Bacchus
unbärtig gebildet, daher denn der Unterschied
des bärtigen und unbärtigen Bacchus nur als
ein stylistischer, nicht, wie oft bisher, als ein
Unterschied des Thebanischen und Asiatischen
gelten darf. Allerdings ist dieser letztere nir-
gends ein Jüngling, aber selbst in der Tracht
ist der spitzbärtige, mit Modius oder Mütze
bedeckte , weibisch bekleidete und wohl noch
mit einem Felle bedeckte , Phrygier Bacchus
Sabazius von der ehrwürdigen Bildungsweise des
Thebanischen Dionysos, eines bejahrten Mannes
mit reich fliefsendem Bart und eingehüllt in
das reichlichste Obergewand, völlig verschieden.

(2) Während der Vorbereitung dieses Werks
ist dasselbe Vasenbild auch in der Sammlung

von Dubois-Maisonneuve pl. LXII, zum Theil
mit untreuer Färbung, erschienen. Die Aer-
mel des Bacchus, dort roth angegeben, sind
im Original weifs.

(3) Karren mit undurchbrochenen Rädern
(plaustra sunt vehicula, quorum rotae non sunt
radicatae, sed tjmpana cohaerentia axi et juneta
canthoferreo. Prob. adVirg. Ge. 1.163), wie
sie auf römischen Bildwerken häufig als Last-
wagen erscheinen (Zoega bass. I. p. 35 not. 3),
aber auch eleusinischem (Vikg. Georg. I. 163)
und Bacchischem Dienste galten, pflegten viel-
mehr dem Geräthe des Bacchus, namentlich dem
Krater (Zoega bass. I- tav. 8; Mixt in gall.
LXI. 238) bestimmt zu seyn als dem Gott
selbst. Indefs finden sich ausnahmsweise, wenn
auch der Maskenwagen mit durchbrochnen Rä-
dern (Pio-Clem. V. 7- Millin. LXIX. 261)
nicht zählt, Bacchuswagen mit undurchbroche-
nen Rädern: ein eselbespannter im Museo Chia-
ramonti no. 730 und ein centaurenbespannter,
neben dem Nysa steht, bei Gobi inscript. IV.
28; wieder einer, den ein flötender Pan führt,
bei LifFERi suppl. I. 227.

(4) Wie bei den Wettläufern unsres Pana-
thenäischen Preisgefäfscs Taf. VI.

(5) Unbärtige Satyrn sind auf archaischen
Vasenbildern dergestalt unerhört, dafs auch die
Knabennatur dieses Geschlechtes nicht ohne
Andeutung des Bartes erscheint.

(6) Centauren und Centaurinnen vor der
Quadriga des Bacchus und der Ceres, bei
Millin gall. XLVIII. 295 , mit einem Schild
bei Mapiii gemm. III. 34. und sonst. Vgl.
Böttiger Vasengem. III. 140 f.

(7) Auf Gemmenbildern erscheinthie und da
der Wagen des Amor von zwei Amoren gezogen.
Häufiger ist das Amorengespann der Aphrodite
auf Vasenbildern. Auch auf Gemmenbildern
ist es nachweislich (Tassie 6781. 6782).
 
Annotationen