Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gerhard, Eduard; Gerhard, Eduard [Editor]
Griechische Mythologie (Band 2): Heroensage, Italisches, Parallelen — Berlin: Reimer, 1855

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.47021#0064
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
50

DRITTES BÜCH.

Name bald ans makedonische Ilalmopien bald an die Solymer
Lykiens erinnert und dessen Wohnsitz in unbestimmbarer Ocrt-
lichkeit, erst Thessaliens, dann der eleischen Landschaft voraus-
gesetzt wird, 2 während sein fluchwürdiges, dem Zeus übermiithig
nachäffendes und daher durch dessen Blitz samt Stadt und Ge-
schlecht vernichtetes Wesen um so bezeugter ist, 3 hatte, soviel
wir vernehmen, keines Sohnes, als Tochter aber der schönen
Tyro sich zu erfreun, deren Name fast unabweislich uns ans
phönicische Tyrus erinnert. 4 Bei ihrem Vatersbruder Kretheus
erzogen, war sie in Liebe zum Strom Enipeus entbrannt und
weilte oftmals verkümmert an dessen Ufern; da nahm Poseidon
des Flussgotts Gestalt (vermuthlich eine stierähnliche) an 5 und
zeugte mit Tyro zwei bald nach deren heimlicher Geburt aus-
gesetzte Zwillinge: den Pelias, angeblich so genannt weil einer
vorüberziehenden Stute Fusstritt ihn im Gesicht fleckig machte,
und den Neleus. Es ward aber dieser Hufschlag ein Anlass
zur Auferziehung der Kinder, die von einer Stute gesäugt statt-
lich gediehen. 6 Herangewachsen wurden sie ihrer verstossenen
Mutier Rächer an Sidero ihrer Stiefmutter, welche ins Heiligtlmin
Ileras geflüchtet von Pelias an deren Altar getödtet ward: 7von
Pelias, der als durchgängiger Verächter dieser Göttin und Diener
Poseidons in lolkos uns bald von neuem begegnet, während sein
ihm, in Streit entzweiter Bruder Neleus im peloponnesischen
Pylos zu suchen ist.
1—4. Ueber ‘Salmoncus und Tyro’, des Kretheus Gemahlin: Hom. Od.
1), 235 ff. bei Hesiod, fr. 32 «dizos). Apd. 1, 9, 7f. Diod. 4, 68.
Lucian. Timon. 2. VAen. 6, 585 ff. not. Hygin. 60. 61. 250. Vgl. lac. Wort.
797 f. Jahn arch. Aufsätze 147 ff. Pr. Mytli. 1, 307 f.
5—7. Ueber ‘Pelias und Neleus’: Apd. 1, 9, 8. Jac. 644. 714f.
§ 681. Die Argofahrt, deren Darstellung von verschie-
denen Seiten her vorbereitet sein will, geht vom Königssitze"
des Pelias, von lolkos aus, um den verlorenen Hort eines ver-
wandten Königsgeschlechtes, das goldne Vliess des orchomeni-
seben Minyerkönigs Athamas, im fernen Osten zu holen. 2 Als
Argonauten der ursprünglichen Sage sind demnach hauptsächlich
die thessalischen böotischen und peloponnesischen Minyer anzu-
 
Annotationen