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Geymüller, Heinrich von; Geymüller, Heinrich von [Mitarb.]
Die Baukunst der Renaissance in Frankreich (1. HeftTheil 2, 6. Band, 1. Heft): Historische Darstellung der Entwickelung des Baustils — Stuttgart: Arnold Bergsträsser Verlagsbuchhandlung, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.67517#0142
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125

In Tours werden verfchiedene Meifter der Familie Frangois genannt: Baßien, Gatten, Jean I.
und Martin; Baßien Frangois foll den Klofterhof der Kirche St.-Martin dafelbft gebaut haben.
Guillaume Lijßorges, genannt le Sourd de Bournazel-, baut 1533 das Portal, die Galerie und die
Pilafter des Hofes im Schlofs zu Graves; er war vielleicht Schüler und Nachfolger von Baduel.
Pierre Palangier; führt 1514 — 24 die Kirche und den Thurm zu Belmont-en-Vabrais aus.
Jean Paris, genannt Thouvenin; ift 1541 und 1547 Maitre des oeuvres im Herzogthum Lothringen
und 1541 am Bau des Palaftes zu Nancy befchäftigt.
Nach Paluftre's unten genanntem Werk 279) fei die folgende Lifte von Archi-
tekten zufammengeftellt, ohne für die Richtigkeit von Paluftre'?, Anficht eintreten
zu wollen.
Blaife le Preßre.
Antoine Jovillon — Schlofs La Baftie (1535—55).
Nicolas Godinet — Flügel Franz I. am erzbifchöflichen Palaft zu Sens (1535).
Mathurin Berthome — Stadthaus zu Niort (1532—35)-
Jehan Beaudoin — Stadthaus zu Loches (1534—43)-
Gilles le Breton — thätig in Fontainebleau (1528—47).
Jacques und Guillaume Le Breton — Logis du Roi zu Villers-Cotterets (feit 1532).
Faultier und Gilles Agaffe — Vorhof zu Villers-Cotterets (1559).
Etienne Rouffeau — angeblich in Azay-le-Rideau (1516—24).
Charles Billard, wohl richtiger Villart — angeblich thätig am Schlofs zu Ecouen (1532 bis ca. 155°)-
Guillaume Pellevoißn — nachmaliges Hotel Cujas zu Bourges (1555).
Pierre Lemercier — angeblich Kirche St.-Eußache zu Paris (feit 1532) und St.-Maclou zu Pontoife.
Mathurin Delaborde — Chorcapellen der Kirche Notre-Dame-des-Marais zu FertGBernard (1535—44).
Jean Gendre und Jean Odonne — Vollendung des Kirchthurms zu Breffuire (1538).
Gerard Faulchot — Beginn des Kirchenbaues St.-Nicolas zu Troyes (1518).
Jehan Faulchot, Sohn des vorigen ■— Fortfetzung diefes Kirchenbaues (1535).
Pierre Hamon — Klofterhof der Kirche des Celeßins zu Paris (1539—49).
Frangois Marchand — Kathedrale zu Chartres (feit 1532); mit Jehan Benardeau den Lettner in
der Kirche St.-Pere dafelbft (1540—43).
Jean Bernardeau — fiehe den eben genannten Architekten.
Martin Claußre — Grabmal der Charlotte d'Albret zu la Mothe-Feuilly (ca. 1520).
Ligier-Richier — Grabmal der Philippine von Gueldres, Gemahlin des Herzogs Renatus II. von
Lothringen , zu Nancy (1548).
Grapin — fiehe die Meifter der Hoch-Renaiffance (unter d).
c) Augenblick der reizvollften Blüthe.
(Stil Marguerite de Valois!)
Etwa 1535—45-
Bevor in die Vorführung derjenigen Entwickelungsftufe der franzöfifchen Archi-
tektur, die man die Hoch-Renaiffance nennt, eingetreten wird, foll noch im Be-
fonderen der Zwifchenphafe gedacht werden, welche den Uebergang aus der Früh-
in die Hoch-Renaiffance bildet. Diefelbe befonders hervorzuheben, dürfte durch
künftlerifche Gründe gerechtfertigt fein, obwohl diefe Epoche in den in Frankreich
üblichen Stilbezeichnungen (wie Style Regence, Style Pompadour etc.) einen befonderen
Namen bis jetzt nicht erhalten hat. Es mag dies wohl defshalb unterlaßen worden
fein, weil folche Perioden, in denen die Kunft die gröfste Blüthe entfaltet, in der Regel
nur von kurzer Dauer find, vielleicht auch aus dem Grunde, weil in der in Rede
flehenden Uebergangszeit in der Hauptftadt kein einziges Bauwerk erften Ranges
ausgeführt wurde, die kleineren Werke derfelben untergegangen find und von den
übrigen Denkmälern nur Bruchftücke, in den Provinzen verftreut, vorhanden find.

I32.
Uebergang
zur Hoch-
Renaiffance.

219) L'archiiecture de la renaiffance. Paris 1892.
 
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