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schliesslich als Eigenthum Frankreichs im Louvre zur Ruhe zu gelangen, wo es in der Satte carrce einen
Ehrenplatz einnimmt. Wir geben von cliesem prächtig erhaltenen Bilde, das in Bezug auf virtuose und
glückliche Verkürzung der weiblichen Hauptfigur, dann hinsichtlich der Behandlung des in zauberhaftem
Helldunkel schimmernden Fleisches unter den für Correggio besonders charakteristischen Werken mit
in erster Reihe fleht, eine schöne Reproduftion in einem vom k. k. militär-geographifchen Inflitute
angefertigten Lichtkupferstich nach dem vorzüglichen Blatte von P. Audouin.
Zwei in Tempera auf Leinwand gemalte Allegorien: „Der Mensch von den Leidenschaften
umringt" und der „Triumph der Tugend", letztere eine Wiederholung des schon erwähnten Bildes der
Galerie Doria, gegenwärtig in dem Handzeichnungscabinete des Louvre, beschliessen den Cyclus
seiner profanen Schilderungen, derjenigen wenigstens, die ihm bis heute als acht zugeschrieben werden.
Eine Unzahl von Werken ähnlichen Inhaltes, auf seinen Namen getauft und durch den Stich vielsach
verbreitet, beweisen nur den zwingenden Einfluss, den Correggio auf denGeschmack der nachfolgenden
Jahrhunderte geübt hat. Das Capitel der unechten Bilder nimmt bei ihm einen breiten Raum ein;
es würde zu weit führen auch nur oberflächlich darauf einzugehen. Abhchtliche Fälschung, mehr noch
unbewusster Irrthum, der Copie oder Nachahmung für ein Original nahm — erleichtert durch die
Bescheidenheit Correggio's, welcher fast nie seine Bilder bezeichnete — haben die grossen und kleinen
Galerien von ganz Europa mit angeblichen Produften seines Genius bevölkert. So sseht es auch um
seine Zeichnungen und Skizzen, von denen kaum eine mit Sicherheit auf ihn zurückzuführen ist, und
ebenso mit den Selbstbildnissen. Es kann überhaupt kein einziges der vielen Porträts, die unseren
Künstler vorstellen wollen, Anspruch auf Authenticität machen. Der kahlköpfige Mann, den Sandrart
bringt, wird schon durch die Lebensbeschreibung des Meisters verurtheilt; nicht viel besser sseht es um
die Darstellungen, die ihn vor der Staffelei mit der Palette in der Hand zeigen. Auch das in der
Kopfvignette nach dem Blättchen von John reproducirte Bildniss Correggio''s hat nur die Feinheit der
Auffassung und die Trefflichkeit der Behandlung für sich.
Dr. Hugo von Tschudi.


Die drei Grazien. (S. Paolo in Parma.)
 
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