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Dargestellt von den ersten deutschen Künstlern.
Befchrieben von Georg Ebers.
Stuttgart und Leipzig, Eduard Hallberger, 1879.
EGYPTEN übt gegenwärtig, da man so leicht dahin
gelangt und in den Hauptstädten des Landes die
gewohnte Lebensweise führen kann, eine noch grössere
Anziehungskraft aus, als je zuvor, und nachgerade
wird für den Touristen eine ägyptische Reise geradezu obligat
werden. Leider aber bleibt der seit Erösfnung des Suezkanals
ungeheuer gesteigerte und noch immer in Zunahme begrifsene
Zussuss europäischer Reisender und Ansiedler nicht ohne den
verderblichstenEinssuss auf die Lebens- und Erscheinungsformen
der Einheimischen; diese werden immer mehr ihrer Eigenthüm-
lichkeiten entkleidet und die Gefahr einer wahrhaften Entnatio-
nalisirung der islamitischen Bevölkerung ist heute schon deutlich
erkennbar. Als wir vor wenigen Jahren Ägypten besuchten, fanden
wir von Vielem, was Edward William Lane kaum ein Mcnschen-
alter zuvor noch gesehen und mit unübertresflicher Genauigkeit
beschrieben, nur mehr leise Spuren, und Ebers klagt mit Recht,
„dass von den Eigenthümlichkeiten des orientalischen Lebens
Vieles des Reizvollen verschwunden sein wird, ehe ein Jahrzehnt
vergeht, Alles vielleicht, wenn das neue Jahrhundert beginnt."
Derwi/che und andere /änderbare Heilige. Desshalb begrüssen wir das besprochene Werk mit wahrer
Genugthuung. Ebers, dessen eulturhistorische Erzählungen aus Ägyptens Vorzeit sich eines verdienten hohen Rufes
erfreuen und der das Land auch aus eigener Anschauung kennt, ist wie kaum ein anderer Schriftsteller unserer Zeit
befähigt, „Alles, was schön und ehrwürdig, was malerisch wirksam, was eigenthümlich und anziehend erscheint im
alten und neuen Ägypten, zusammenzufassen für unsere Zeit und die kommenden Tage zur Belehrung und Freude."
 
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