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Paul Mantz, dessen gründlichen und geistreichen Ausführungen wir im Vorstehenden gesolgt sind, hat mit
seinem besprochenen Werke der Kunst des Ancien regime ein Denkmal gesetzt, dessen sie nicht unwürdig
ericheint, wie unvereinbar sie auch mit den ewig giltigen Grundsätzen der grossen Kunst sein mag. Nicht bloss an
sich, sondern auch als Ausdruck der gleichzeitigen Cultur verdient namentlich Boucher in der Geschichte seiner
Zeit nicht mit Stillschwcigen übergangen zu werden. Die culturgeschichtlichen Momente in der französischen
Malerei während der Regierung Ludwigs XV. hat Mantz in trefflichen Apercus und mit dem ganzen Aufgebote
seiner Gclehrsamkeit und klassischen Schreibweise sesselnd dargelegt; wo er sich in den eigentlich kunftgeschicht-
lichcn und kunstkritischen Parthieen seines Thema's bewegt, da geschieht es sclbstredend mit vollster Beherrschun"
desselben, und mit dem eindringlichstcn Verstandnisse. So bekundet dieses Werk von Mantz, wie das über Holbein,
dass die von Quantin unternommene Publication von Monographieen über die hervorragendsten Künstler aller Zeiten
und Schulen den besten Kräften anvertraut ist. Abgesehen von der Zahl der trefsend gewählten Illustrationcn —
nicht weniger als zweiunddreissig Stiche, Radirungen und Heliogravüren ausser Text und viele Holzschnitte und
Facsimile-Reprodustionen im Texte zieren das Werk — mussen wir die tresfliche Ausführung der mit Hilfe der
Photographie ausgeführten Reprodustionen hervorheben, die geradezu auf der Höhe der gegenwärtig erreichbaren
technischen Vollendung slehen. Der Geschmack, die Sorgfalt und kostspielige Eleganz der typographischen
Herstellung verstehen sich bei einem aus der Qnantitiichen Officin hervorgegangenen Prachtwerke von selbst:
dieses musterhafte Institut gehört zu jenen nicht eben zahlreichen Pariser Druckereien, welche an die Traditionen
der berühmtesten Osficinen der Renaissance anknüpfen und ihren Erzeugnissen das Gepräge der Kunst zu verleihen
eifrig und ersolgreich bemüht sind.


Vignette von Boucher,
 
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