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DIE SILBERARBEITEN VON ANTON EISENHOIT,
Vierzehn Taseln in Lichtdruck von A. Frifch, mit Text von Julius Lesfing.
Berlin, Paul Bette, 1880.


NLÄSSLICH der Ausstcllung westphälischer Alterthümer zu Münster im Juni 1879 erregten sechs Werke
kirchlicher Silberarbeit aus dem Besitze des Grafen Fürflenberg-Herdringcr auf Schloss Herdringen in
Westphalen bei allen Kunstverständigen das grösste Auffehen. Die Theilnahme sür diese Meisterwerke
wuchs, als dicselben im Herbste 1879 im Berliner Kunstgewerbe-Museum zur Ausstellung gelangten. Professor
Dr. Julius Lefsing, der verdicnstvolle Direftor der genannten Anstalt, vcranlasste nicht nur die Herstellung eines
galvanoplastischen Facsimilc dieser Arbeiten sür das Museum, sondern unternahm auch deren Publication und
bereicherte durch dicselbe die Geschichte des deutsehen Kunstgewcrbes in dankenswerther Weise. Denn diese
Arbeiten von Anton Eifenhoit, dem Sprossen einer alten Familie aus Warburg in Westphalen, sind in derThat, wie
Lefsing sich ausdrückt, sehr merkwürdig „wegen der Verbindung der höchst entwickelten Formen einer bereits
dem Verfalle sich zuneigenden Renaissance mit Theilen von wahrhaft klassischer Reinheit und anderen von
gothischem Gepräge". Lesfing, welcher alle bisher erreichbaren Notizen über den Lebensgang Eifenhoit s gesammelt
hat, hebt auch mit Recht hervor, dass in den Silberschmiedarbeiten des westphälischen Meisters, der sich mehrere
Jahre in Rom aufgehalten, der Einssuss der Nachfolger Michel Angelds unverkennbar ist. Eifenhoit spielt aber auch
auf dem Gebiete der graphischen Künste keine unwichtige Rolle, denn wahrend die Künstlerlexika ihn bisher nur
als vermeintlich unbedeutenden Stecher kennen — selbst Andrefen weiss nur fünf Blätter anzuführen — ist es
Lefsing gelungen, mehr als fünfzig Stiche des westphälischen Meisters, darunter einige von hohem künstlerischen
Werthe, nachzuweisen. Auf diesen Theil des Textes, welcher eine Fülle neuer und wichtiger Angaben bietet, machen
wir unsere Leser besonders aufmerksam. Hofsentlich wird Lesfing seine Forschungen in dieser Richtung fortsetzen
und zu einer Publication der Eifcnhoistch.cn Stiche schreiten, da die moderne Heliogravüre, namentlich in der
Vollendung, zu welcher sie von dem k. k. militär-geographischen Lnßitnte in Wien durch R'öfe kürzlich gefuhrt
worden ist, es gegenwärtig möglich macht, absolut identische Nachbildungen alter Stiche herzustellen. Wir bemerken
schliesslich, dass der Anstalt von Frisch die Nachbildungen der publicirten Silberarbeiten vorzüglich gelungen sind
und dass die Verlagshandlung das Werk mit aller jener Sorgfalt ausgestattet hat, welche wir an den früheren
werthvollen kunstgewerblichen Publicationen derselben, dem „Grünen Gewölbe" von Graesfe und den Jamitzer'schen
Entwürsen zu Prunkgefässcn von Bergan, anzuerkennen Gelegenheit hatten.

FAUST-ILLUSTRATIONEN VON GABRIEL MAX,
Zehn Zeichnungen in Holz geschnitten von R. Brend'amottr und W. Hecht.
Mit erläuterndem Text von Richard Gofche.
Berlin, G. Grote'tche Verlagsbuchhandlung, 1880.
||p||||OETHE!S „Faust" theilt mit einigen anderen Hauptwerken der Weltliteratur, wie die Bibel und die
[(sllll »Gottlicne Komödie", das Vorrecht, den geistig bedeutendsten bildenden Künstlcrn aller Nationen ein
W^SJm unerschöpssicher Born gestaltender Inspiration zu sein. Seit Asmus Jakob Carftens, von dem die moderne
deutsehe Kunst ausgegangen, haben hervorragende deutsehe Maler, wie Cornelius, Ludwig Schnorr von Carolsfeld,
Kaulbach und Makart am „Faust" ihr Darstellungsvermögen erprobt; andere deutsehe Künstler, wie Moritz
Retzsch, Engelbert Seibertz, August Kreling, Friedrich Pecht im Vereine mit Arthur von Ramberg, Alexander
Liezen-Mayer und der originelle Meister der Silhouette Paul Konewka wurden durch die Dichtung zu einer Reihe
von Illustrationen angeregt. Auch an ausserdeutsehen Künstlern wie Delacroix, Ary Schesfer, Tony Johannot
und James Tisfot hat der grundgermanische „Faust" seine gewaltige Anziehungskraft bewährt und man sollte
meinen, dass dieses Thema nun völlig erschöpst, in seinen geheimsten Motiven geossenbart, ja genugsam variirt

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