Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
96
Selbstverständlich aber rauss die Heliogravüre in künstlerisch angemessener und technisch vollkommener
Weise zur Anwendung gelangen, wenn sie ersreuliche Resultate liefern soll, und das Festzugswerk wäre, wie einige
auf Veranlassung der Commission des Gemeinderathes vorgenommene und misslungene Versuche dargethan
haben, mit inländischen Kräften nicht zu Stande gekommen, wenn nicht das k. k. mUUär-gcograpliifclic Inßitul,
Dank der Thätigkeit des Curators unserer Gesellschaft, Herrn R'ofe, die Heliogravüre auf eine nirgends übcrbotene,
in gewisser Hinsicht sogar in Frankreich nicht erreichte Stufe der Vollkommenheit gebracht hätte. Im Hinblick auf
die unserer Gesellschaft wohlbekannte Leistungssähigkeit des genannten Institutes übernahm nun der Verwaltungs-
rath, über die an ihn ergangene Einladung, die technische Herstellung des ganzen Festzugswerkes zu besorgen,
mit voller Beruhigung die schwierige Aufgabe, alle Cartons noch vor Ablauf des Jahres 1880 zu reproduziren,
und das ganze Werk nebst dem künstlerisch glänzend auszustattenden Texte in kaum zehn Monaten vollständig
herauszugeben. Die erste Lieferung, vier Festzugsgruppen enthaltend, ist bereits erschienen; die übrigen neun
Lieferungen sind in voller Vorbereitung. Es gereicht uns zur Genugthuung, dass die numerirten Exemplare, deren
Zahl bloss fünfzig beträgt und welche auserlesene Drucke auf dem schönsten japanischen Papier in prachtvoller
Ausstattung bieten, in den ersten zwei Tagen nach Ankündigung des Werkes stark überzeichnet waren, so dass
mehrere unserer Gründer leider nicht mehr berücksichtigt werden konnten, und dass im grossen Kreise unserer
Mitglieder lebhafte Theilnahme für diese Publication sich kundgibt, durch deren Herstellung unsere Gesellschaft
eine ihr zunächst zukommende Aufgabe in würdigster Weise zu lösen bestrebt ist.
Indem wir uns vorbehalten, auf das Festzugswerk nach dessen vollständigem Erscheinen zurückzukommen,
beschliessen wir diese vorläufige Ankündigung mit der Vorlage einer sehr interessanten Probe, für die wir der
verehrlichen Commission des Gemeinderathes der Stadt Wien zu besonderem Danke verpssichtet sind. Es wurde
uns nämlich freundlichst gestattet, die bereits zur Publication gelangte „Fleischhauergruppe" von Rudolf Huber
auf das Format unserer Zeitschrift zu reduziren und zu veröffentlichen; ein glänzenderer Beweis der Leistungs-
fähigkeit der Heliogravüre, als dieses malerische farbige Blatt, auf welchem, trotz der gewaltigen Redustion, alle
Umrisse der Zeichnung zart und deutlich, alle getuschten Stellen klar und fein abgetönt erscheinen und alle Köpfe
die Porträtähnlichkeit der etwa zwanzigmal grösseren Originalcartons bewahrt haben, lässt sich nicht erbringen.
So hoffen wir denn zuversichtlich, dass das Feflzugswerk der Stadt Wien nach seiner Vollendung nicht blols
als eine durchaus vornehm und künstlerisch gehaltene Publication sich darstellen, sondern auch wegen der zum
ersten Male in solchem Umfange und in solch'gleichmässiger Vollendung zur Anwendung gelangten Heliogravüre
für die Folge ein interessantes Denkmal des Fortsehrittes, den die auf der Photographie beruhenden Reproduftions-
arten in Osterreich zur Zeit des denkwürdigen Festzuges erreicht hatten, bedeuten werde.


Wappen der Stadt Wien.
 
Annotationen