Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]: Die Graphischen Künste (20.1897)

das Schiessdiplom für das
II. bayerische Infanterie-
Regiment, in dem er (ich
von dem Einflusse Klingers
unabhängig zeigt (ssehe
einen Ausschnitt S. 5), un-
streitig mehr als das Paris-
Urtheil. Während die mit-
ausgestellten Studien zu
diesem Werke ungetrübten
künstlcrischen Genuss ge-
währten, macht das Blatt
selbst den Eindruck einer
recht gequälten, zusam-
menhang- und inhaltlosen
Aneinanderreihung von
Afitfiguren, für welche die
Mythologie nur den Vor-
wand und Namen hergibt.
In Österreich ist
während der letzten drei
Decennien kein einziger
Künstler ausschliesslich
oder vorwiegend als Ori-
ginal-Radirer aufgetreten,
die Original-Lithographie
harrt bei uns noch auf den
Mann, der lie aus einem
ebenso langen Schlummer
erwecken soll. Die meisten
Original-Radirungen, wel-
che die Ausstellung aus
Österreich aufwies, sind als
Parergon bei der Thätig-
keit der reproducirenden
Radirer, namentlich der jüngeren Generation entstanden, so die Blätter von Theodor Alpkons, Clemens
Crncic, Anton Kai/er. Ludwig Michalek und Wilhelm Wörnle (In den Lagunen von Venedig). Walter
Zieglers, der gern experimentirt, haben wir bereits früher gedacht (S. 15, ssehe seine Winterlandschast
auf S. 3). Der Prager Emil Orlik zeigt in Genrebildchen frischen, mit eindringlicher Charakteristik
gepaarten Humor, während seine Heimatsgenosssn Hermine Laukota, von deren Arbeiten die
»Graphischen Künste« im Jahrgange 1890 mehrere publicirten, in malerisch empsundenen Com-
politionen fleh mit Vorliebe auf transcendentalen Höhen bewegt.
Mancher Kritiker und Kenner dürfte gefunden haben, dass die sranzosische Abtheilung der
Ausstellung so lückenhaft und unvollständig war wie keine andere, dass gerade das sehle, was in

Au der ManerJjrüßung Nach einer Radirung von A. Zorn.