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CHARLES COTTET.

Cottet ist Maler, vor allem
Maler. Stark in der Empfindung
und stark in der Farbe zeigte
er gleich bei seinem ersten
Auftreten seine Eigenart nicht
nur dadurch, daß er das Meer
in ganz persönlicher Weise
künstlerisch auffaßte, sondern
auch dadurch, daß er in
schroffen Gegensatz zum Im-
pressionismus trat und die
Schwarzmalerei, die auf immer
verbannt zu seinschien, wieder
zu Recht und Ansehen zu
bringen versuchte. Von seiten
eines Neulings mußte dies als
große Kühnheit erscheinen.
Aber wunderbar! er fand Nach-
folge und kein ernster Wider-
standstellte sich ihm entgegen.
Da er zwei Jahre in der Nach-
barschaft der Symbolisten und
Impressionisten bei Le Barq de

Boutteville zugebracht hatte, kam ihm die freundliche Teilnahme zugute, die man der ganzen
jungen Schule, so bunt sie auch zusammengesetzt war, in dem merkwürdigen Zeitabschnitt von
1889 bis 1895 entgegenbrachte. Damals, als der Impressionismus bei Durand-Ruel und auf den
Versteigerungen in seiner Maienblüte stand und auf den Ausstellungen fast keine fertigen Bilder
mehr zu sehen waren, sondern nichts als flüchtig hingeworfene Skizzen und erste Entwürfe,
erlaubte und verzieh man den jungen Neuerern alles, wenn sie nur anderes wollten. Viele von
ihnen haben auch diese Hoffnungen nicht enttäuscht; wir nennen nur Anquetin, Maurice Denis,
Zuloaga, Dulac, Vuillard, Bonnard, Toulouse-Lautrec und — Cottet. Sicherlich gab es außer Cottet
auch andere, viele andere, die an der Überlieferung festgehalten hatten. Aber das waren zumeist
Akademiker und man kümmerte sich nicht weiter um ihre Arbeiten, die einem nichts mehr zu sagen

Ch. Cottet, Studienkopf.

Nach der Originalradierung.

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