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Ch. Cottet, 'Fischerboote«

Nach der Originalradierung.

Koloristen, der verhältnismäßig wenig zeichnet (wenn auch auf einigen Salons Zeichnungen seiner
Hand zu sehen waren, so fünf im Jahre 1892, vier 1893, eine 1903), dem das Skizzenbuch ein
unbekanntes Ding ist und der mit Vorliebe seine Eindrücke unmittelbar durch Farbenskizzen auf
der Leinwand festzuhalten pflegt.

In Wahrheit zeichnet Cottet bei seinen Radierungen nicht mehr als bei seinen Gemälden. Er
malt gleichsam auch als Radierer. Es ist daher nicht zu verwundern, daß er fast von Anfang an
sofort daran gedacht hat, seine Blätter mit Farbe zu höhen und daß er bei den ausschließlich
schwarz-weißen Blättern Mannigfaltigkeiten der Ätzung aufsucht, die eigentlich auch nur eine
andere Art der Färbung sind.

Zweierlei gefällt unserem Künstler an der Radierung: die Möglichkeit, sozusagen mit einem
Nichts von Mitteln — einer Metallplatte und einem Säurefläschchen — so viel zu erreichen, und
das, was man die »Küchengeheimnisse« der Technik genannt hat. Besonders diese Handwerkskniffe
bilden Cottets Entzücken. Es ist ihm eine Wonne, alle Arten von Atzung zu versuchen, die Ätzung
»par eclats«, die mit Zucker, die mit Stearin, und alle Techniken zu mischen oder zu vereinigen, die
reine Radierung, die auf weichem Grund, die Aquatinta, die Trockenstiftarbeit. Goyas Caprichos
haben es ihm angetan, er beneidet den großen Spanier um sein Handgelenk und möchte am liebsten
mit ihm wetteifern. Einen Versuch in dieser Richtung hat er mit einer Folge von Blättern gemacht,
die unter dem Gesamttitel »Silhouettes feminines« im Jahre 1906 sowohl im Salon der Societe
Nationale als auch auf einer anderen Ausstellung— »L'Art decoratif« — zu sehen waren. Diese Blätter
sind vor allem in technischer Hinsicht bemerkenswert und wurden übrigens auch nur in dieser

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