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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 38.1915

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Feldegg, Ferdinand von: Viktor Hammer
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https://doi.org/10.11588/diglit.4206#0113
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beunruhigten« ihn, »ins Zimmer konnte sie niemand hängen, und so blieben sie fast alle übrig«.
»Zum Spasse« versuchte er es deshalb einmal mit einem ganz kleinen bürgerlichen Porträt in der
Art Waldmüllers, den er von jeher sehr geschätzt hatte. Es gelang über Erwarten gut. Alles schien
ihm natürlicher und selbstverständlicher. Das kleine Format, weit entfernt, die strenge Bildwirkung
zu beeinträchtigen, kam zudem seinem Hange nach minutiöser Durchbildung sehr entgegen und
— resolut bedacht —: die Besteller konnten so ein kleines Bild auch leichter an die Wand hängen,
wo es sich mit »einer Kommode, einem Sessel oder Sofa in den Wohnungen doch zu einer
Art architektonischer Wirkung verband«. Man merkt: auch Hammers praktisch-materielle
Erwägungen suchten und fanden ihr Schwergewicht zuletzt doch wieder im Künstlerischen.
Und nun stellten sich auch die äußeren Erfolge ein. Es erflossen die ersten einträglicheren
Bestellungen, und als Hammer im Jahre 1911 eine Reihe seiner kleinen Bilder in der Sezession
ausstellte, wurde ei' einstimmig zum Mitglied ernannt und erhielt von da an so ziemlich
regelmäßig weitere Aufträge von Privaten, sogar aus Berlin, Frankfurt am Main und Florenz.
Im Jahre 1913 aber wurde er durch den Ankauf eines größeren Porträts seiner Frau aus den
Mitteln der Hörmann-Stiftung und eines andern Damenporträts, das er bei Caspari ausgestellt
hatte, durch die neue Pinakothek in München ausgezeichnet.

Ein schöner Erfolg des Kriegsjahres ist es für Hammer, daß einige seiner im Felde
angefertigten Silberstiftzeichnungen (Bildnisse hoher Offiziere) von der erzherzoglichen Kunst-
sammlung Albertina angekauft wurden. Es ist bezeichnend für ihn, daß er in diesen Zeiten,
in denen ihm durch die obwaltenden Umstände nur ganz beschränkte technische Ausdrucks-
mittel, ein eingeschränktes Handwerkzeug zur Verfügung standen, zum Silberstifte griff.
Diese heute so wenig geübte Technik zwingt den, der sie in ihrem ganzen Reiz und in ihrer
ganzen Vornehmheit ausnützen will, schon von vornherein zu einer strengen Auswahl unter
den darzustellenden Möglichkeiten und so zu einer gewissen inneren Monumentalität, wofür
die wiedergegebenen Zeichnungen ein Beleg sind.

Hammers Eigenart als Porträtisten habe ich bereits mit einigen Worten zu kennzeichnen
versucht: er ist vor allem und zunächst der künstlerische Wahrheitssucher. Zugeständnisse an
die liebe Eitelkeit — diese bei Porträtisten vielleicht nicht ganz unpraktische Schwäche — sind
ihm fremd. Er malt vom Menschen das Wesentliche, gleichgültig, ob's erfreulich oder uner-
freulich aussieht. Wer sich vor Hammers Staffelei setzt, muß daher einer strengen Prüfung
auf Herz und Niere gewärtig und auf ein nicht minder strenges Urteil in Kontur und Farbe
gefaßt sein. Aber freilich wird demjenigen, der dieses Urteil nicht am Ende gar zu fürchten
braucht, dafür die Genugtuung werden, in seinem Bilde auch wirklich seiner eigenen Person
(zuweilen ein wenig verblüfft!) entgegenzutreten. Heimlichen Verbrechern allein würde ich
abraten, sich von Hammer porträtieren zu lassen: ihr Bild könnte sie der Tat überführen! -

Hammer allein als Porträtisten zu nehmen, hieße ihn übrigens unterschätzen. Und so soll
selbst diese kurze Charakteristik nicht ihren Abschluß finden, ohne daß ich Hammers übriger
Person wenigstens mit einigen Worten gedächte.

Treffend schrieb er mir in einem Briefe: »Lief bis ungefähr zum achten Jahre mein Lebens-
strom harmonisch dahin, indem das junge Gemüt nur von den Werken einer künstlerisch har-
monischen Vergangenheit umgeben war und sich mit ihr in Übereinstimmung fühlte, so tat sich
der Zwiespalt zwischen dieser Welt und dem Geiste der achtziger Jahre, dem der heranreifende
Knabe auch nicht entgehen konnte, in seiner Seele wie von selbst auf, und fortan besteht der
Kampf zwischen den Bedingungen der alten und der neuen Kultur. Hier Schule mit dem Enderfolg

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