Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Jan Boeckhorst, Philopoemen wird durch ein altes Weib erkannt.

Olskizze im Louvre.

Van Dyck zugeschrieben worden sind, die aber von keinem anderen als von Jan Boeckhorst
herrühren. Die eine davon, in der Lacazeschen Sammlung des Louvre zu Paris, stellt neben einer
höchst geistreich gemalten Auslage von Geflügel, Wild und Früchten die Szene dar, wie Philo-
poemen von einem alten Weibe erkannt wird; die andere, eine neuere Erwerbung des Berliner
Museums,1 gibt in sehr elegant andeutender Weise ein paar Männer wieder, die Jagdbeute auf
Esel aufladen. Die malerische Begabung Boeckhorsts, auch an anderen Skizzen seiner Hand nach-
weisbar, zeigt sich hier von ihrer besten Seite. Ohne Zweifel hat er damit Kompositionen entworfen,
die er mit Snyders gemeinsam auszuführen gedachte. Das große Gemälde des Philopoemen, in der
Ausführung der Skizze sehr nachstehend, war unter Rubens' Namen in der Galerie Orleans noch
vorhanden und ist vor einigen Jahren im Pariser Kunsthandel wieder aufgetaucht.

Wie schon jene Rubensschen Werkstattbilder vermuten lassen, dürfte Boeckhorst den viel
älteren Snyders zuerst im Hause seines großen Lehrers kennen gelernt haben, eine Bekanntschaft,
die zu dem noch lange Jahre nach Rubens' J^ode fortgesetzten gemeinsamen Wirken führte. Auch

1 Veröffentlicht von Wilhelm von Bode mit Vorbehalt unter dem Namen Van Dycks, dem die Skizze auch von R. Oldenbourg (Die
Hämische Malerei des XVII. Jahrhunderts, Berlin 1918, S. 190, mit Abb.) zugeschrieben wird, in den Amtlichen Berichten aus den preußischen
Kunstsammlungen XXXVIII, 1916 bis 1917, S. 185. Eine damit übereinstimmende Feder-und Tuschzeichnung in der Kupferstichsammlung der
Feste Koburg (publiziert von L. Burchard a. a. O. XL 1918 bis 1919, S. 122), scheint mir eher eine ungefähr gleichzeitige Nachzeichnung, etwa
die flüchtige Notiz eines Tiermalers, zu sein, als ein erster Entwurf von Boeckhorsts Hand. L. Burchard, der in dem Blatte eine Vorstudie zu
der Olskizze erkennt, obwohl er heute nach freundlicher mündlicher Mitteilung bei beiden Entwürfen auch nicht mehr an Van Dycks Urheber-
schaft glaubt, hat neuerdings die Verwendung dieser Studie in zwei Bildern aus der Richtung Jan Brueghels d. ä. im Berliner Kunsthandel entdeckt.

7
 
Annotationen