Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Abb. i. H. Fragonard, Villa d'Este.

Sepiazeichnung in der Albertina.

lautete, der Lehrer solle
nicht auf alle Fälle
antike Vorbilder ko-
pieren lassen, sondern
vielmehr seine Schüler
durch die Erkenntnis
der in den Werken der
großen Meister erhal-
tenen Schönheiten bil-
den »toujours par rap-
port ä la nature et a
la raison«.1 Ein maß-
voller Eklektizismus
erhielt die Kontinuität
eines ständigen Auf-
stieges, während das
Studium der Natur und
die geistige Durch-
dringung der vor-
liegenden Aufgabe die
Entwicklung weiter-
führte. Dabei blieb das
alte V erhältnis der
abendländischen Kul-
tur zur Antike un-
berührt; nur sah man
in ihr nicht mehr wie
die Italiener ein fernes
Ideal, sondern etwas
Gegenwärtiges, das
sehr wohl in direkte
Verbindung mit dem
Leben zu bringen sei.
Cochin spricht von
einer »melange de la

noblesse grecque avec l'imitation des tons precieux de la chair«.2Die klassizistischen Ideen, obwohl
schon vorhanden, haben noch nicht die Führung übernommen. Nonnotte nennt die Seele und das
Leben die wichtigsten Erfordernisse eines Bildes." »Wir können beides nur durch das göttliche Feuer,
welches die lebende Natur charakterisiert, erhalten. Dagegen ist die Kälte der antiken Marmorstatuen
in die Adern einiger ihrer Bewunderer übergegangen«. Er schließt mit den Worten: »Laßt uns die
Antike lieben, von ihr uns inspirieren, aber unter der Bedingung, daß in dieser Antike das Mittel
gefunden wird, um modern und lebensvoll zu werden«. Die ernste, auf einer antiken Lebensauffassung

1 A. Coypel. Discours prononces aux cunferences de l'academic, p. 29.
- Proces verbaux de l'academic, seance 4. nov. 1 758.
:; Sur le dessin, publ. im Mercure, oct. 1755.

10
 
Annotationen