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Abb. 2. H. Fragonard, Eingang zu einer römischen Villa.

Sepiazeichnung in der Albertina.

beruhende Kunst Poussins war für einige Zeit von dem Barock, wie ihn die Franzosen von Rubens
übernommen hatten, abgelöst worden. Damit war auch eine engere Verbindung mit der gleichzeitigen
italienischen Kunst als dem eigentlichen Ausgangspunkt dieser Stilrichtung gegeben. Unter den
Vorbildern, die von den Schülern der Akademie in Rom kopiert wurden, finden sich neben den
anerkannten Meistern auch von den Klassizisten angegriffene Künstler wie Baroccio, Guercino,
Caravaggio, Solimena, Tiepolo. Es wird erzählt, daß Fragonard bei seiner Ankunft in Rom durch die
Leistungen der großen Meister entmutigt wurde und erst gegenüber den Werken der obengenannten
Maler seine Sicherheit wiederfand.1 Bei ihnen entdeckte er etwas dem eigenen Wesen Verwandtes,
das auch ihm erreichbar schien.

Stellte sich in dieser rückwärts weisenden Richtung die Berührung mit der italienischen Kunst
ohne weiteres ein, so lag das Verhältnis dort, wo man neuen Aufgaben, besonders beim Studium
der Natur, entgegentrat, wesentlich anders. Auf den Nordländer wirkt die italienische Landschaft
schon durch den Kontrast stärker als auf den Eingeborenen. Der Eindruck ist ein so tiefer und
unmittelbarer, daß er leicht in eine künstlerische Schöpfung übergeht. Aus diesem Grund wurde
auch das römische Landschaftsbild seit dem Beginn des XVI. Jahrhunderts zumeist von Ausländern
gepflegt. Elsheimer, Poussin, Dughet, ('laude Lorrain, Vernet sind die Höhepunkte einer im

i R. Portalis, H. Fragonard, Paris 1889, 26.

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