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THEO BLUM, KÖLN.

Theo Blum ist ein Künstler, dessen
Wiege, gleich der vieler anderer heute
bereits »prominent« gewordener, im Rhein-
land stand. In gutbürgerlichem Fabrikanten-
kreise war er zu Beginn des Jahres 1883
zur Welt gekommen, dort in jener Nord-
westecke Deutschlands links vom Nieder-
rhein, wo flämischer und holländischer Ein-
schlag stark fühlbar wird, wo eine im
Mittelalter wurzelnde städtische Kultur
der kraftvoll emporwachsenden Schwer-
industrie das Gleichgewicht hält; in Mün-
chen-Gladbach ist Blum geboren, im be-
nachbarten Krefeld aufgewachsen. Das
Schicksal wollte es wohl nicht, daß auch er
gleich seinem Vater den Weg des Unter-
nehmers, des Kaufmanns gehe, es hat ihn
auf den dornenvollen Pfad des Künstlers
geführt. Aber auch hier schreitet er mit
derselben willensstarken Exaktheit, mit der-
selben am Sinnlichwirklichen hängenden
Lebenslust vorwärts, durch welche die
rheinische Industrie in die Höhe gekommen
ist. Sein Name hat freilich heute noch nicht
den Klang, den er verdient; doch liegt dies
nicht an ihm, sondern an der eigenartigen
Geisteslage des heutigen Europa, dank derer
dem Großteil der »Gebildeten« jedes Qualitätsgefühl abhanden gekommen ist. Kunst droht ja immer
mehr ein Spielzeug von Modelaunen zu werden, von deren Konjunktur aller Wert abhängt.

Es sei nun gestattet, kurz von dem bisherigen Lebenslauf des Künstlers zu sprechen. Durch
privaten Unterricht vorbereitet, vermochte er bereits an der Krefelder Kunstgewerbeschule Erfolg
und Anerkennung zu ernten. 1903 ging er in die Welt hinaus, zunächst nach Düsseldorf, dann auf
Reisen nach Westeuropa. Vorübergehend wandte er sich kunstgewerblicher Betätigung zu, nament-
lich der Glasmalerei, die seinem Forminstinkt naheliegt. So kam das Jahr 1910 heran, das Jahr des

Theo Blum, Chiostro S. Scolastica, Sabina. »Aus Roms Umgebung
der Folge. Kaltnadelarbeit. Plattengrüße 22 : 16 c»«.

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