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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 54.1931

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Tietze-Conrat, Erika: Georg Ehrlich: Aquarelle aus der Heimat
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https://doi.org/10.11588/diglit.6346#0019
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Georg Ehrlich, Donau mit Leopoldsberg. Wien, Privatbesitz.

Aquarell.

mit ihnen die Bewegung im Bilde; es wird ganz kalt, es bleibt ganz kalt, zeitlos. Nur eine Erinnerung
an das rosige Licht auf dem Berg, nur der Kahn rechts, der Schatten wirft, ist noch Leben.

Georg Ehrlich 1 geht seinen eigenen Weg; für ihn gibt es kein allgemein gültiges künstlerisches
Gesetz, das Mensch oder Landschaft in sein Prokrustesbett ornamentalisierte. Vor dem Modell
löscht er sich aus; wie ein Schauspieler gleitet er in jedes Mienenspiel, in jede Geste hinein, bis sie
sein eigen wird, bis er sie gestalten kann. Aus dieser unmittelbaren Hingabe an das Naturerlebnis
allein schafft er das Bild. Darum aber kann er nur gestalten, wenn er diesen Kontakt finden konnte.
Darum nicht jeden Menschen, nicht jede Landschaft. Darum vor allem seine Hcimatlandschaft.

Es ist immer schwierig, einen Künstler, der kein formales Gesetz anerkennt, in eine »Richtung«
einzuordnen, ihn mit einem kunsthistorischen Schlagwort zu klassifizieren. Ich versuche es auch
nicht. Dem Werk von Heute gegenüber darf sich der Kunsthistoriker als Laie fühlen; er muß nicht
denken, woher kommt, wohin führt es, schlimm genug, daß er das historische Kunstdenkmal nur
mehr als Glied einer kausal-chronologischen Kette s,ehen kann. E. Tietze-Conrat.

1 Zur Ergänzung des Biographischen weise ich auf meinen Aufsatz >Georg Ehrlichs Frauenbildnisse« in dieser Zeitschrift, 1925, Heft 4,
p. 81 ff.

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