212 DIE KLASSISCHE DICHTUNG IN SANSKRIT UND PRAKRIT
der bilderreichen Schilderung des Brückenbaus vermögen
vielleicht die folgenden Strophen des 8. Gesanges eine Vor-
stellung zu geben:
6. Die Affen hoben Berge, rührten auf das Meer
Und setzten ihren Feind in Furcht durch ihre Kraft.
Groß ist der Wille dessen, der nach Hohem strebt,
Und groß sind auch die Taten, die der Wille schafft.
7. Wer einen der gewalt’gen Berge hat erblickt,
Meint, daß er füllt, ins Meer gestürzt, das Meer zum Rand,
Und stürzten dann die Berge in der Tiefe Schoß,
So sah man nichts, und Berg auf Berg im Meer verschwand.
9. Das Wasser, durch der Berge Gipfel aufgewühlt
Spritzt urgewaltig auf zum Himmel, blitzt und blinkt
Und fällt mit seinen Perlen dann ins Meer zurück,
So wie ein Sternbild, das vom Himmel niedersinkt.
23. Und von den Bergesgipfeln, die im Wasser schon
Allmählich untersinken, springen Büffel ab,
Umhergewirbelt von dem Strudel finden sie
Mit roten Augen brüllend in dem Meer ihr Grab.
27. In halbversunkner Berge Höhlen winden sich
Die Wogen und umkreisen - Schlinggewächsen gleich -
Der Berge Riesenbäume, sie umschlingend, statt
Mit Schößlingen, mit Zweigen vom Korallenreich.
Ein anderes Räma-Epos, das der Zeit Kälidäsas nahestehen
soll und von seinen Werken in manchen Einzelheiten beein-
flußt zu sein scheint, ist das Jänakiharana. Semen Dichter
Kumaradasa macht die Überlieferung zu einem mit Kälidäsa
befreundeten König von Ceylon, vielleicht gehört er aber erst
dem 7. Jahrhundert n. Chr. an. Von den urspriinghchen 25
Gesängen des Epos sind nur 14A/2 erhalten, die in verhältnis-
mäßig einfachem Stil geschrieben sind.
Dasselbe Thema hat zum Gegenstand das Epos Rdvana-
vadha (Die Tötung des Rävana), zumeist nach seinem Ver-
fasser Bhatti (wahrscheinlich Ende des 6. oder Anfang des
7. Jahrhunderts) kurz als Bhattikavya bezeichnet. Obwohl das
Werk ein echtes Kunstgedicht ist, nimmt es innerhalb der
Kävya-Literatur eine Sonderstellung ein, weil der Dichter
der bilderreichen Schilderung des Brückenbaus vermögen
vielleicht die folgenden Strophen des 8. Gesanges eine Vor-
stellung zu geben:
6. Die Affen hoben Berge, rührten auf das Meer
Und setzten ihren Feind in Furcht durch ihre Kraft.
Groß ist der Wille dessen, der nach Hohem strebt,
Und groß sind auch die Taten, die der Wille schafft.
7. Wer einen der gewalt’gen Berge hat erblickt,
Meint, daß er füllt, ins Meer gestürzt, das Meer zum Rand,
Und stürzten dann die Berge in der Tiefe Schoß,
So sah man nichts, und Berg auf Berg im Meer verschwand.
9. Das Wasser, durch der Berge Gipfel aufgewühlt
Spritzt urgewaltig auf zum Himmel, blitzt und blinkt
Und fällt mit seinen Perlen dann ins Meer zurück,
So wie ein Sternbild, das vom Himmel niedersinkt.
23. Und von den Bergesgipfeln, die im Wasser schon
Allmählich untersinken, springen Büffel ab,
Umhergewirbelt von dem Strudel finden sie
Mit roten Augen brüllend in dem Meer ihr Grab.
27. In halbversunkner Berge Höhlen winden sich
Die Wogen und umkreisen - Schlinggewächsen gleich -
Der Berge Riesenbäume, sie umschlingend, statt
Mit Schößlingen, mit Zweigen vom Korallenreich.
Ein anderes Räma-Epos, das der Zeit Kälidäsas nahestehen
soll und von seinen Werken in manchen Einzelheiten beein-
flußt zu sein scheint, ist das Jänakiharana. Semen Dichter
Kumaradasa macht die Überlieferung zu einem mit Kälidäsa
befreundeten König von Ceylon, vielleicht gehört er aber erst
dem 7. Jahrhundert n. Chr. an. Von den urspriinghchen 25
Gesängen des Epos sind nur 14A/2 erhalten, die in verhältnis-
mäßig einfachem Stil geschrieben sind.
Dasselbe Thema hat zum Gegenstand das Epos Rdvana-
vadha (Die Tötung des Rävana), zumeist nach seinem Ver-
fasser Bhatti (wahrscheinlich Ende des 6. oder Anfang des
7. Jahrhunderts) kurz als Bhattikavya bezeichnet. Obwohl das
Werk ein echtes Kunstgedicht ist, nimmt es innerhalb der
Kävya-Literatur eine Sonderstellung ein, weil der Dichter