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KALLIAS

Zur Schönheit tragen nur der Sehnsucht Schwingen.
Wer sie erkennt, sieht unerreichbar weit,
Was er geschaut im Geist. Nie kann gelingen,
Die Schönheit selbst zu bannen in die Zeit.
Wenn auch von ihrem Bild die Dichter singen,
Wenn sie der Künstler zur Geliebten freit,
Wenn Ton und Tanz für sie den Reigen schlingen,
Sie selbst entschwebt in fremde Herrlichkeit.
Doch heb dein Aug, du kannst den Blick nicht lassen.
Was du gesehen, wird zum Ideal,
Das wandelnd glänzt, um wieder zu erblassen,
Bis neu ein Seher lebt die alte Qual.
So lodet die Schönheit, niemals zu erfassen,
Stets zu ersehnen ohne Rast und Wahl.

V
 
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