einen Triumph des Lebenswillens der ganzen Rasse, und sogar der
nüchterne Spencer muß feststellen, daß in der Ekstase von Schön-
heit und Liebe etwas liegt, das über das Individuum und dessen
mögliche Erfahrung hinausgeht, etwas, das mit dem gesamten vor-
handenen Leben auf einmal verknüpft.
In der Tat ist das spontane okkulte Gefühl, das dem Einzelnen
plötzlich Schönheitsoffenbarung verleiht, mag die Schönheit als ver-
liebte Liebe, als Freundesliebe, als Kunstbegeisterung unser Herz
erschüttern, in seiner Macht, in seiner Vollständigkeit, in seinem
Reichtum undenkbar, wenn es nicht ein heiliges Vermächtnis ist,
wenn sich in ihm nicht die Sehnsucht unzähliger Vorfahren, wie
in zauberhafter Schatzkammer plötzlich auftut.
Wohl verlieren wir uns selbst, wie Schopenhauer meint, indem wir
uns dem Schönen hingeben, aber dieses Sichverlieren ist nur deshalb
ein Quietiv, weil es gleichzeitig ein unendliches Gewinnen, Wieder-
gewinnen weil Wiedererkennen ist.
Das Schöne muß sterben, aber nur scheinbar, denn seine Asche hat
Phönixkraft.
Was je Entzücken gewährt, was je hold gewesen, was je Begeiste-
rung verdient, ist nicht tot, sondern liegt aufgespeichert im Geist
der Rasse, und eine Generation reicht es der anderen, indem sie
die Fackel des Lebens weiterreicht·
Jede empfundene, erlebte Schönheit ist Erbgut. Wir haben sie
empfangen und geben sie weiter, sie ist geheimnisvoll, weil sie
von weitem kommt, aus unergründlichen Quellen gespeist wird und
doch sofort traut und eigen, da sie von unseren eigenen Leuten
stammt.
Bürgerin zweier Welten auch in diesem Sinn, daß sie vom Himmel
herab und von der Erde hinaufsteigt, rührendes Vermächtnis, stolzes
Erbgut der Ahnen, Adelsbrief, den uns die Besten hinterlassen und
der unzerstörbar ist.
Die Schönheit, die uns höchste Ekstase gibt, ist darum so rührend,
so ehrwürdig. Wir empfangen sie mit frommen Schauern, weil wir
dumpf fühlen, daß sie den Weg des Todes gegangen ist, um uns
voll zu beglücken. Ihr Aufstehen in unserem Herzen ist ein Auf-
erstehen. Ein Osterjubel erfüllt es darum.
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nüchterne Spencer muß feststellen, daß in der Ekstase von Schön-
heit und Liebe etwas liegt, das über das Individuum und dessen
mögliche Erfahrung hinausgeht, etwas, das mit dem gesamten vor-
handenen Leben auf einmal verknüpft.
In der Tat ist das spontane okkulte Gefühl, das dem Einzelnen
plötzlich Schönheitsoffenbarung verleiht, mag die Schönheit als ver-
liebte Liebe, als Freundesliebe, als Kunstbegeisterung unser Herz
erschüttern, in seiner Macht, in seiner Vollständigkeit, in seinem
Reichtum undenkbar, wenn es nicht ein heiliges Vermächtnis ist,
wenn sich in ihm nicht die Sehnsucht unzähliger Vorfahren, wie
in zauberhafter Schatzkammer plötzlich auftut.
Wohl verlieren wir uns selbst, wie Schopenhauer meint, indem wir
uns dem Schönen hingeben, aber dieses Sichverlieren ist nur deshalb
ein Quietiv, weil es gleichzeitig ein unendliches Gewinnen, Wieder-
gewinnen weil Wiedererkennen ist.
Das Schöne muß sterben, aber nur scheinbar, denn seine Asche hat
Phönixkraft.
Was je Entzücken gewährt, was je hold gewesen, was je Begeiste-
rung verdient, ist nicht tot, sondern liegt aufgespeichert im Geist
der Rasse, und eine Generation reicht es der anderen, indem sie
die Fackel des Lebens weiterreicht·
Jede empfundene, erlebte Schönheit ist Erbgut. Wir haben sie
empfangen und geben sie weiter, sie ist geheimnisvoll, weil sie
von weitem kommt, aus unergründlichen Quellen gespeist wird und
doch sofort traut und eigen, da sie von unseren eigenen Leuten
stammt.
Bürgerin zweier Welten auch in diesem Sinn, daß sie vom Himmel
herab und von der Erde hinaufsteigt, rührendes Vermächtnis, stolzes
Erbgut der Ahnen, Adelsbrief, den uns die Besten hinterlassen und
der unzerstörbar ist.
Die Schönheit, die uns höchste Ekstase gibt, ist darum so rührend,
so ehrwürdig. Wir empfangen sie mit frommen Schauern, weil wir
dumpf fühlen, daß sie den Weg des Todes gegangen ist, um uns
voll zu beglücken. Ihr Aufstehen in unserem Herzen ist ein Auf-
erstehen. Ein Osterjubel erfüllt es darum.
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