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Glück, Heinrich
Die Kunst der Osmanen — Bibliothek der Kunstgeschichte, Band 45: Leipzig: Seemann, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.61190#0008
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einanderreihung vieler gleicher Kuppeln sich ergebende
Stützenhalle (2), wie sie später vor allem im Profan-
bau, in den Bazarhallen und den Bädern, aber auch
vereinzelt im Moscheebau Anwendung fand, sei es den
auf die beherrschende Stellung einer zentralen Kuppel
ausgehenden, von den Seldschuken her geläufigen Me-
dresentypus mit meist vier Kreuzarmen. Damit war
bereits die Vorstufe zur Übernahme des byzantinischen
Monumentaltypus der Sofienkirche gegeben, ja es ist
geradezu im Gegensatz zu der geläufigen Meinung,
die Türken hätten in Ermangelung eigener Schöpfer-
kraft nichts Eiligeres zu tun gehabt, als beim Betreten
der byzantinischen Hauptstadt das Schema der Sofien-
kirche zu übernehmen, beziehungsweise von griechischen
Baumeistern nachahmen zu lassen, zu betonen, daß
diese Anlehnung nichts anderes bedeutet, als den folge-
richtigen Schlußakt einer bereits seit langem vorliegen-
den, auf einen einheitlichen Raumbau abzielenden tür-
kischen Entwicklung. Dafür ist es denn auch bezeich-
nend, daß die Osmanen bei diesem Schema nicht stehen
blieben, sondern dieses in ihrem Geiste ausgestalteten
und fortführten. Was diesbezüglich Haireddin 1501 bis
1507 mit dem Bau der Bajesidmoschee in Konstanti-
nopel (4, 5) begonnen hat, das erhielt durch Sinan, den
Großmeister türkischer Baukunst (1489—1578) seine
monumentalste Ausgestaltung und schließlich seine folge-
richtige Vollendung. Schon in der Moschee Suleimans
des Großen (6—9) hatte Sinan durch die Auflockerung
der seitlichen Arkadenwände des Inneren auch die Seiten-
schiffe in den Gesamtraum einzubeziehen versucht (7)
und war damit bereits dem Prinzipe eines nach allen
Seiten gleichmäßig entwickelten Einheitsraumes nahe-
gekommen, wie er in der Folge durch die in beiden

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