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Göbel, Heinrich
Wandteppiche (I. Teil, Band 1): Die Niederlande — Leipzig, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.12244#0640
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Literatur

M6dor, Gefolgsmann eines afrikanischen Fürsten.

Ziliante, Fürst der Östlichen Inseln.

Roland, Neffe Kaiser Karls.

Astolphe, sein Freund.

Coridon, Schäfer, Liebhaber der Belise.

Belise, Schäferin, Geliebte des Coridon.

Tersandre, Schäfer, Vater der Belise.

Logistille, mächtige Fee.
Allegorien des Ruhmes, des Schreckens, des Nachruhms. Schäfer, Schäferinnen, Schatten ge-
fallener Helden, Genien, Feen, Flußgötter, Sirenen, Amoretten, verzauberte Liebespaare.

4. Akt.

Die Szene stellt einen Weiler dar.
Die Königin Angelique weilt im Gespräche mit ihrer Vertrauten Themire, die ihr von reichen
Geschenken berichtet, die Roland sendet. Die Herrin erzählt von ihrer erwachenden Liebe zu
Medor, den sie auf dem Schlachtfelde sterbend gefunden und gesund gepflegt hat. Medor wagt
seine Zuneigung nicht zu gestehen, da er die Leidenschaft Rolands für Angelique kennt. Die
Königin fürchtet ihr eigenes Herz und verbannt Mtüdor aus ihrer Umgebung. Festlich gekleidete
Orientalen nahen sich der Fürstin. Ziliante der Herrscher der Östlichen Inseln, überreicht im
Auftrage Rolands Angelique ein köstliches Armband. Er beteuert seine nie endende Treue gegen-
über dem Paladin, dem er seine Befreiung verdankt. Die Insulaner führen Tänze auf.

2. Akt.

Inmitten eines Waldes erhebt sich die verzauberte Liebesquelle.
Angelique wandelt mit Themire; sie klagt ihr Liebesleid um Medor. Roland naht; Angelique
steckt einen zauberkräftigen Ring in den Mund; sie wird unsichtbar. Verzweifelt entfernt sich
Roland. Angelique löst die Verzauberung. Vergebens sucht der Held nach Angelique, der zu
Liebe er seinen kaiserlichen Herrn verlassen hat. Vergebens rät Themire Rolands selbstlose
Liebe nicht zu enttäuschen. Medor erscheint, ohne die Frauen zu sehen, er will im Tode Er-
lösung von den Liebesqualen suchen. Angelique fällt ihm in den Arm. Mit der gegenseitigen
Liebeserklärung schließt die Szene. Amoretten, Sirenen, Nymphen, Waldgötter und verzauberte
Liebespaare umringen, unter Führung von Amor, tanzend und singend das vereinte Paar. In den
Lüften schweben geflügelte Putten, die Medor und Angelique den Weg weisen.

3. Akt. Meereshafen.
Themire rät Medor, dem Zorne Rolands zu entfliehen. Angelique sucht den Helden zu ent-
fernen, um mit Medor gemeinsam den Hafen zu verlassen. Die Bewohner des Reiches Catay
bringen ihrer Königin Huldigungen dar.

4. Akt.

Eine Grotte erhebt sich inmitten einer Waldung.
Roland erzählt freudig bewegt seinem Freunde Astolphe, daß Angelique ihn nicht mehr fliehe.
Der Waffengefährte rät ihm, lieber an den unsterblichen Ruhm, als an ein wankelmütiges Weib
zu denken. Roland macht sich auf die Suche nach Angelique. Mit Entsetzen liest er auf dem
Gestein der Grotte die Liebesschwüre, die Angelique seinem Rivalen Medor geweiht. Schäfer
und Schäferinnen erscheinen, um die morgige Hochzeit Coridons mit Belise zu feiern. Roland
erkundigt sich bei der frohen Gesellschaft nach der Geliebten. Die Antwort bestätigt seine
schlimmsten Erwartungen; Tersandre, der Vater Beiisens, kündet, um die Verzweiflung des Hel-
den zu vollenden, die gemeinsame Flucht Angeliques und Medors. Zum Abschied, so berichtet
der Alte, habe die Königin ihm das kostbare Armband geschenkt, das einst Ziliante als Rolands
Gabe überreichte. Die grauenvolle Enttäuschimg schlägt den Helden mit plötzlichem Wahnsinn.
Die Hochzeitsgesellschaft entflieht. Roland zertrümmert in seinem Grimme die Inschriften der
Grotte; er glaubt sich von einer Furie verfolgt; ein sinnloses Wüten beginnt.

5. Akt.

Im strahlenden Glänze erhebt sich der Palast der gütigen Fee Logistille.
Astolphe hat seinen Freund Roland nach den Zaubergärten geleitet; er erfleht von Logistille Rettung.
Der Held ist entschlummert; Feen umtanzen sein Lager. Logistille beschwört die Schatten der Heroen
der Vorzeit, dem Unglücklichen das Licht des Verstandes wieder zu schenken. Die Stimmen
römischer und griechischer Helden wecken Roland aus bleiernem Schlafe; er beginnt sich zu be-
sinnen. Der Wahnsinn weicht. Die Gestalten des Ruhmes und des Nachruhmes, begleitet von
der Allegorie des Schreckens, mahnen Roland zur befreienden Tat, zur Rettung der schwer be-
drängten Christenheit. Der Paladin greift nach den Waffen, die ihm antike Helden reichen. Der
Genius des Schreckens fliegt ihm vorauf; Ehre und Nachruhm bilden seine Begleitung.

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