van den Planken und Com, ans. 1638-1667
rouge et dans le hault, les armes de France et de Navarre en grand volume, soustenües
d'Anges de grisailles" — 6 Teppiche — geht noch auf das gemeinsam betriebene
Atelier der van den Planken und Comans zurück (91). Die dritte in Wolle und Seide
durchgeführte „Liebe Renauds und Armides", „dans une bordure fonds brun, et un
carquois dans chaque coin" — 7 Behänge—, mißt in der Höhe 3Vs> in der Gesamtlänge
22x/2 Ellen. Sämtliche Folgen gingen in den Wirren der großen Revolution bis auf
die ersterwähnte Serie, die noch 1808 zu dem Bestände der Gobelins gehörte, verloren.
Über ihren Verbleib ist mir nichts näheres bekannt. Als Vorlage dienten die Vouetschen
Gemälde im Hotel de Bullion, gegenwärtig in der Pariser Sammlung Guyot de Ville-
neuve, die von den vorauf erwähnten flämischen Patronenzeichnern im Dienste des
Meisters der Patronentechnik angepaßt und den Wünschen der Besteller entsprechend
durch einzelne Motive erweitert wurden.
Die vollständige Serie umfaßt zwölf Behänge:
1. Im Zauborschlaf versunken ruht Rinaldo am Seerand unter schattenspendendem
Baume. Armide, die Zauberin, naht sich, den Dolch in der Faust, abwehrend
streckt eine Amorette ihr die Hand entgegen, in den Lüften schweben zwei
Genien;
2. Armide, von einer Gespielin unterstützt, von Liebesgöttern umschwärmt, heben
den Schlummernden in den blumengeschmückten Wagen;
3. Ubalde und Danois sind auf der Suche nach dem entschwundenen Freunde, sie
gelangen an die „fontaine funeste qui coule pour le malheur des mortels" und
widerstehen mit Hilfe des zauberhaften Szepters und Schildes den Lockungen
zweier Dämonen, die unter den Gestalten ihrer Geliebten Lucinde und Melisse
erscheinen. Als Quellfassung dient eine „fontaine ä l'antique'1; Hermen, die in
langbärtige Satyrn enden, einem verwitterten architektonischen Gerüste aufgelegt,
flankieren die Schale des Beckens;
4 im Zaubergarten ruht Renaud, der Held, in den Armen der Schönen; hinter
einem vermorschten Baume versteckt, beobachten die Freunde die Szene
(Abb. 56);
5. Renaud lagert im Schatten eines am Gezweig mit reichem Schnurenwerk ver-
knüpften Sonnensegels, Danois hält ihm den magischen Schild entgegen, in dem
sich sein Antlitz spiegelt, Ubalde reckt den Zauberstab;
6. von seinen Freunden begleitet, verläßt der Held in einer Barke — eine Fee
führt das Steuer — die Insel; ohnmächtig hingesunken liegt Armide am Gestade;
7. wehklagend sucht die Zauberin Trost bei ihren Gespielinnen (Abb. 57);
8. in ihrer Verzweiflung beschwört sie hochgereckt mit dem magischen Stabe die
Geister der Tiefe, ein Dämon setzt die Fackel in Brand, um das Schloß der Liebe
zu vernichten;
9. Armide verläßt im Wagen die Stätte ihres verlorenen Glückes;
10. im Kampfe gegen die Zauberin, die neue Scharen den siegreichen Christenheeren
entgegenwirft, verfolgt Renaud die einst Geliebte;
11. sie flüchtet in den Wald und zückt den Pfeil auf ihr Herz; Putten schweben
hernieder mit Palme und Kranz. Renaud reißt im letzten Augenblick ihre Hand
zurück. Im Hintergrunde grasen die Rosse der Beiden.
12. Der letzte Behang, ein schmales Zwischenfensterstück, zeigt Rinaldo zu Pferde.
Die Folge erscheint ziemlich häufig in zeitgenössischen Inventaren. Sie findet sich
in dem Bestände der 1636 vom Kardinal Richelieu der Krone überwiesenen Mobilien
und Immobilien. Die Aufstellung de La Vrilliere nennt eine Renaud- und Armide-Reihe
„fabrique des Galeries du Louvre", sieben Behänge — 3Vs Ellen hoch, 207« Ellen lang —
in einer Arabeskenbordüre auf blauem Grunde; das Verkaufsinventar von 1777 erwähnt
„Deux pieces de tapisserie des Gobelins, sujet tire de l'histoire de M6dor et d'Angelique
et d'Armide et Renaud", zweifellos Erzeugnisse der Gobelins und nicht der vorauf-
gegangenen Pariser flämischen Ateliers. Das gleiche dürfte auf die Hemerysche Ver-
mögensaufstellung zutreffen — sieben Behänge «faconj des Gobelins", 31/» Ellen hoch
89
rouge et dans le hault, les armes de France et de Navarre en grand volume, soustenües
d'Anges de grisailles" — 6 Teppiche — geht noch auf das gemeinsam betriebene
Atelier der van den Planken und Comans zurück (91). Die dritte in Wolle und Seide
durchgeführte „Liebe Renauds und Armides", „dans une bordure fonds brun, et un
carquois dans chaque coin" — 7 Behänge—, mißt in der Höhe 3Vs> in der Gesamtlänge
22x/2 Ellen. Sämtliche Folgen gingen in den Wirren der großen Revolution bis auf
die ersterwähnte Serie, die noch 1808 zu dem Bestände der Gobelins gehörte, verloren.
Über ihren Verbleib ist mir nichts näheres bekannt. Als Vorlage dienten die Vouetschen
Gemälde im Hotel de Bullion, gegenwärtig in der Pariser Sammlung Guyot de Ville-
neuve, die von den vorauf erwähnten flämischen Patronenzeichnern im Dienste des
Meisters der Patronentechnik angepaßt und den Wünschen der Besteller entsprechend
durch einzelne Motive erweitert wurden.
Die vollständige Serie umfaßt zwölf Behänge:
1. Im Zauborschlaf versunken ruht Rinaldo am Seerand unter schattenspendendem
Baume. Armide, die Zauberin, naht sich, den Dolch in der Faust, abwehrend
streckt eine Amorette ihr die Hand entgegen, in den Lüften schweben zwei
Genien;
2. Armide, von einer Gespielin unterstützt, von Liebesgöttern umschwärmt, heben
den Schlummernden in den blumengeschmückten Wagen;
3. Ubalde und Danois sind auf der Suche nach dem entschwundenen Freunde, sie
gelangen an die „fontaine funeste qui coule pour le malheur des mortels" und
widerstehen mit Hilfe des zauberhaften Szepters und Schildes den Lockungen
zweier Dämonen, die unter den Gestalten ihrer Geliebten Lucinde und Melisse
erscheinen. Als Quellfassung dient eine „fontaine ä l'antique'1; Hermen, die in
langbärtige Satyrn enden, einem verwitterten architektonischen Gerüste aufgelegt,
flankieren die Schale des Beckens;
4 im Zaubergarten ruht Renaud, der Held, in den Armen der Schönen; hinter
einem vermorschten Baume versteckt, beobachten die Freunde die Szene
(Abb. 56);
5. Renaud lagert im Schatten eines am Gezweig mit reichem Schnurenwerk ver-
knüpften Sonnensegels, Danois hält ihm den magischen Schild entgegen, in dem
sich sein Antlitz spiegelt, Ubalde reckt den Zauberstab;
6. von seinen Freunden begleitet, verläßt der Held in einer Barke — eine Fee
führt das Steuer — die Insel; ohnmächtig hingesunken liegt Armide am Gestade;
7. wehklagend sucht die Zauberin Trost bei ihren Gespielinnen (Abb. 57);
8. in ihrer Verzweiflung beschwört sie hochgereckt mit dem magischen Stabe die
Geister der Tiefe, ein Dämon setzt die Fackel in Brand, um das Schloß der Liebe
zu vernichten;
9. Armide verläßt im Wagen die Stätte ihres verlorenen Glückes;
10. im Kampfe gegen die Zauberin, die neue Scharen den siegreichen Christenheeren
entgegenwirft, verfolgt Renaud die einst Geliebte;
11. sie flüchtet in den Wald und zückt den Pfeil auf ihr Herz; Putten schweben
hernieder mit Palme und Kranz. Renaud reißt im letzten Augenblick ihre Hand
zurück. Im Hintergrunde grasen die Rosse der Beiden.
12. Der letzte Behang, ein schmales Zwischenfensterstück, zeigt Rinaldo zu Pferde.
Die Folge erscheint ziemlich häufig in zeitgenössischen Inventaren. Sie findet sich
in dem Bestände der 1636 vom Kardinal Richelieu der Krone überwiesenen Mobilien
und Immobilien. Die Aufstellung de La Vrilliere nennt eine Renaud- und Armide-Reihe
„fabrique des Galeries du Louvre", sieben Behänge — 3Vs Ellen hoch, 207« Ellen lang —
in einer Arabeskenbordüre auf blauem Grunde; das Verkaufsinventar von 1777 erwähnt
„Deux pieces de tapisserie des Gobelins, sujet tire de l'histoire de M6dor et d'Angelique
et d'Armide et Renaud", zweifellos Erzeugnisse der Gobelins und nicht der vorauf-
gegangenen Pariser flämischen Ateliers. Das gleiche dürfte auf die Hemerysche Ver-
mögensaufstellung zutreffen — sieben Behänge «faconj des Gobelins", 31/» Ellen hoch
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