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Göbel, Heinrich
Wandteppiche (III. Teil, Band 2): Die germanischen und slawischen Länder: West-, Mittel-, Ost- und Norddeutschland, England, Irland, Schweden,Norwegen, Dänemark, Russland, Polen, Litauen — Leipzig, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.13168#0207
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5. Werkstatt des Stephan de May.

Von nicht geringem Umfange ist das Londoner Atelier des Stephan Demay (De May),
eines Nachkommen der bekannten Mortlake-Wirker (Stephan de May, Philip und Matthew
de May), der vor 1701 eine Manufaktur in London betreibt und für Lord Nottingham auf
Burley-on-the-Hill tätig ist. Miß Pearl Finch bringt ausführliche Angaben in „The History
of Burley-on-the-Hill", die durch den Aufsatz im Country Life (17. Februar 1923) wertvolle
Erweiterungen erfahren.

Demay übernimmt hiernach im Auftrage Lord Nottinghams eine Monatsserie, die Kopie
der Folge in dem Salon der Königin auf Schloß Windsor, ergänzt durch einen achten
Behang, „die Zeit" (ohne Verwendung von Metallfäden). Es ist nicht sicher, ob die Serie
ganz oder zum Teil zur Durchführung gelangt. Tatsache ist jedenfalls, daß auf der Christie-
Auktion vom 17. März 1921 eine Monatsreihe (5 Behänge)186) mit der Signatur S • D • M ■
wieder zum Vorschein kam. Vier Teppiche einer signierten Monats- oder Jahreszeitenfolge
— im Entwurf völlig von den Mortlake-Monaten abweichend — gelangten über die Samm-
lung Captain Leslie Melville in eine Christie-Auktion vom Juni 1919. Die Stücke (heute im
Besitze der Kent Gallery, London) tragen den Mortlake-Schild und die Signatur des Stephan
De May (Abb. 155 a). Demays umfangreiche Arbeit für Burley-on-the-Hill befaßt sich
schließlich mit der Ergänzung und Erweiterung vorhandener Mortlake-Serien (Taten der
Apostel, Hero und Leander, Triumphe Cäsars nach Mantegna). Weitere Nachrichten über
die sicherlich nicht geringe Tätigkeit des Demayschen Ateliers fehlen bislang.

25 Gabel, Wandteppich* III, 2.
 
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