Baukunst des alten Reiches.
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oder Ziegelstein, 4—9 m hoch, mit etwas schräg ansteigenden
Wänden und Plattform, entwickelt aus Bauten wie das Menes-
grab. An der Ostseite eine Nische mit Scheintür, mitunter zu
einem kleinen Kultraum erweitert, an dessen Rückwand die
Scheintür („Eingang ins Jenseits“) angebracht ist. Inneres: eine
für die Angehörigen und Totenpriester zugängliche Grabkapelle;
seitwärts ein unzugänglicher, schmaler Raum (serdab), mit der
Statue des Verstorbenen. Die Leiche selbst in einer unter-
irdischen Kammer geborgen, zu der in der Regel ein Schacht
von dem Dache des Mastaba hinabführt. Er wird nach der Bei-
setzung ausgefüllt und vermauert. Innenräume der Mastaba oft
mit Reliefs und Malereien geschmückt.
Außerdem im A. R. in Oberägypten auch Felsengräber
von ähnlicher Anlage, z. T. mit 2—3 Kammern, durch Pfeiler
getrennt, im Detail mit vielfachen Anklängen an Holzbau.
4. Der Tempelbau. Die Tempel der Urzeit waren nach Ab-
bildungen laubenartige Holzbauten mit Wänden und Dächern
aus Geflecht und 2 hohen Flaggen-Masten. Von den Götter-
tempeln des A. R. nur wenige Reste erhalten, lassen jedoch
auf ähnliches Aussehen wie das der späteren schließen.
Eigenartig die Kultstätten des Sonnengottes Re aus der
5. Dyn., wohl Nachbildungen des berühmten Heiligtumes von
Heliopolis. Genau bekannt nur die Anlage von Abu-Gurabl).
Inmitten eines offenen Hofes mit einigen Wirtschaftsanlagen
auf schräg ansteigendem Unterbau der große Sonnenobelisk.
Davor Altar. In einem Seitengang zum Unterbau Relief-
bilder der Jahreszeiten mit ihren Gaben. Kulttempel für die
verstorbenen Könige bei den Pyramiden (an der Ostseite). Ein
überdeckter Aufweg verbindet den Kulttempel mit den am Rande
des Fruchtlandes gelegenen Portaltempel. Der sog. Sphinxtempel
bei Gise ist der Portaltempel zur Pyramide des Chephren.
II. Das Mittlere Reich.
Die erhaltenen Denkmäler wesentlich Grabmäler. Die
Königsgräber sind Pyramiden (die der 11. Dyn. an der West-
seite von Theben [Der el bahari]: Pyramide inmitten des Toten-
tempels [Terassenbau]. Die der 12. Dyn. bei Hawara, Illahun,
Dahschur) wie im Alten Reich, doch wesentlich bescheidener
Größe, meist Ziegelbauten mit Mänteln aus Kalkstein. Die
Privatgräber haben neue Grundformen.
9 v. Bissing, Das Re-Heiligtum des Königs Ne-woser-re (Rathures).
Bd. 1. Der Bau, von L. Borchardt. Berlin 1905.
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oder Ziegelstein, 4—9 m hoch, mit etwas schräg ansteigenden
Wänden und Plattform, entwickelt aus Bauten wie das Menes-
grab. An der Ostseite eine Nische mit Scheintür, mitunter zu
einem kleinen Kultraum erweitert, an dessen Rückwand die
Scheintür („Eingang ins Jenseits“) angebracht ist. Inneres: eine
für die Angehörigen und Totenpriester zugängliche Grabkapelle;
seitwärts ein unzugänglicher, schmaler Raum (serdab), mit der
Statue des Verstorbenen. Die Leiche selbst in einer unter-
irdischen Kammer geborgen, zu der in der Regel ein Schacht
von dem Dache des Mastaba hinabführt. Er wird nach der Bei-
setzung ausgefüllt und vermauert. Innenräume der Mastaba oft
mit Reliefs und Malereien geschmückt.
Außerdem im A. R. in Oberägypten auch Felsengräber
von ähnlicher Anlage, z. T. mit 2—3 Kammern, durch Pfeiler
getrennt, im Detail mit vielfachen Anklängen an Holzbau.
4. Der Tempelbau. Die Tempel der Urzeit waren nach Ab-
bildungen laubenartige Holzbauten mit Wänden und Dächern
aus Geflecht und 2 hohen Flaggen-Masten. Von den Götter-
tempeln des A. R. nur wenige Reste erhalten, lassen jedoch
auf ähnliches Aussehen wie das der späteren schließen.
Eigenartig die Kultstätten des Sonnengottes Re aus der
5. Dyn., wohl Nachbildungen des berühmten Heiligtumes von
Heliopolis. Genau bekannt nur die Anlage von Abu-Gurabl).
Inmitten eines offenen Hofes mit einigen Wirtschaftsanlagen
auf schräg ansteigendem Unterbau der große Sonnenobelisk.
Davor Altar. In einem Seitengang zum Unterbau Relief-
bilder der Jahreszeiten mit ihren Gaben. Kulttempel für die
verstorbenen Könige bei den Pyramiden (an der Ostseite). Ein
überdeckter Aufweg verbindet den Kulttempel mit den am Rande
des Fruchtlandes gelegenen Portaltempel. Der sog. Sphinxtempel
bei Gise ist der Portaltempel zur Pyramide des Chephren.
II. Das Mittlere Reich.
Die erhaltenen Denkmäler wesentlich Grabmäler. Die
Königsgräber sind Pyramiden (die der 11. Dyn. an der West-
seite von Theben [Der el bahari]: Pyramide inmitten des Toten-
tempels [Terassenbau]. Die der 12. Dyn. bei Hawara, Illahun,
Dahschur) wie im Alten Reich, doch wesentlich bescheidener
Größe, meist Ziegelbauten mit Mänteln aus Kalkstein. Die
Privatgräber haben neue Grundformen.
9 v. Bissing, Das Re-Heiligtum des Königs Ne-woser-re (Rathures).
Bd. 1. Der Bau, von L. Borchardt. Berlin 1905.