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Neuperser. 59
und Coelesyrien [Baalbek, Damaskus, Palmyra) und im Ost-
jordanland, die jedoch viel stärker unter hellenischem Einfluß
stehen.
Die Weiterentwicklung im Osten unter den Sasaniden:
Paläste von Firuzabad und Sarvistan im Fars, wo zum ersten
Male im Orient die Kuppel auftritt, und von Ktesiphon (Chosroes I.
im 5. Jahrh.) mit dem größten erhaltenen Liwan, der in der
Tonne überwölbt ist und ähnlich wie die Liwanbauten in Assar,
jedoch in riesigen Abmessungen, eine mehrstöckige Blendsäulen-
und -arkadenfront hat. Ruinen der Lustschlösser in Kasr-i-schirln
am Paß des Zagros, Brücken und Stauanlagen bei Disful. —
Unter den Sasaniden entstehen die ältesten christlichen Kirchen
im Tur-Abdin, Nordmesopotamien, die sich im Grundriß an den
altorientalischen Tempel anlehnen.
B. Bildnerei.
Aus parthischer Zeit bisher nur wenige figürliche Reliefs
bekannt aus Assur und Hatra, wo die Archivolten und Hallen-
wände mit Köpfen, Büsten und Masken geziert sind. Die helle-
nische Schönheit der seleukidischen Kunst ist völlig untergegangen
in Barbarei. Erst die Sasanidische Kunst erhebt sich wieder zu
größerer Höhe, die ihre Triumphe in den Felsreliefs feiert, welche
die Könige mit Vorliebe neben die achämenidischen einmeißeln
ließen, so in Behlstun, Tak-i-Bostan, Naksch-i-Rustem, Mal-Amlr.
In der Keramischen Kunst waren Parther und Sasaniden zweifellos
die Vermittler der babylonischen Schmelztechnik, die in arabischer
Zeit wieder zu hoher Blüte gelangte. In die frühislamische Kunst
ist die sasanidische Ornamentik übergegangen.

VII. INDIEN.
1. Voraussetzung1).
Einziger Fall einer tropischen Vollkultur. Weder kultur-
geographisch noch rassenmäßig bildet Indien eine geschlossene
Einheit. Eingewanderte Arier und dravidische Ureinwohner
nebeneinander, letztere im Süden überwiegend. Daneben ab-
gesprengte und fast selbständige Inseln, Hinterindien gehört ein-
geborenen Rassen. In der ersten Hälfte des letzten vorchrist-

') P. Deußen, Allg. Geschichte der Philosophie, Leipzig.
 
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