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Weströmisch-altchristliche Kunst. Baukunst. Basilika. 193
zum Vorhof bildet zuweilen ein Torbau (propylaeum). Nicht selten
fehlt der Vorhof: an seine Stelle tritt dann eine Säulenvorhalle.
b) Der Hauptbnu, die eigentliche Basilika, besteht aus: dem
Langhause für die Gemeinde und dem Presbyterium für die
Priesterschaft und den Altardienst.
Das Langhaus ein Rechteck mit drei oder fünf Türen
an der Schmalseite. Durch zwei, manchmal auch durch vier
Säulenreihen wird es der Länge nach in drei, bezw. fünf Schiffe
geteilt; das Mittelschiff breiter als die Seitenschiffe.
Besonders im Orient an der Eingangseite des Langhauses
oft ein Raum (Narthex) für Katechumenen, Büßer, Fremde ab-
gesondert: der Narthex.
Das Presbyterium bildet oder umschließt eine halbkreis-
förmige Nische, die Apsis am Abschluß des Mittelschiffes. An
der Halbkreiswand die Sitze für die Priesterschaft und der
Bischofsitz (cathedra) für das Gemeindehaupt (episcopus), vor
der Apsis der Altartisch mit einfachem Baldachin (ciborium),
in der Folge meist mit Reliquienbehälter oder Märtyrergrab
(confessio) darunter, die Urform der Krypta. Die Apsis im Orient
oft von Nebenräumen (Prothesis, Diaconicon) umgeben.
Eine Erweiterung des einfachen Grundrisses erfolgt durch
Einschiebung eines Querschiffes zwischen Langhaus und Apsis,
zur Vergrößerung des Presbyteriums. Grundriß meist T-förmig.
Neben der praktischen auch ästhetische Bedeutung dieser Anlage.
Der Altar steht hinter dem mittleren Querschiffsraum. Der
Priesterraum (Chor) durch niedere Schranken (cancellae) vom
Gemeinderaum abgeschlossen. Vor diesen Schranken eine, später
im Abendlande zwei Kanzeln (Ambonen), zur Verlesung der
Epistel (südlich) und des Evangeliums (nördlich). Aus ersteren
entsteht der Lettner, im Morgenlande die Bilderwand (Templon,
Ikonostas).
Aufbau. Grundprinzip der christlichen Basilika im Aufbau
ist die Überhöhung des Mittelschiffs, dessen Obermauern,
in welchen Fenster angebracht sind, die Nebenschiffe über-
ragen: durch die Überhöhung des Mittelschiffs Beleuchtung
der Kirche. Das Querschiff ebenso hoch wie das Mittelschiff.
Die Stützen der Obermauer, welche zugleich das Mittel-
schiff von den Seitenschiffen trennen, sind in der Regel Säulen,
seltener Pfeiler; sie werden mitunter noch mit geradem Ge-
bälk, meist aber durch Bogen (Archivolten) verbunden: Arkaden.
Die Bogen setzen im Abendlande meist unmittelbar auf dem
Kapitell auf, ohne Zwischenschiebung eines Kämpfers. Am Ende
des Mittelschiffs der Triumphbogen, der den Eingang zum
Querschiff, bezw. zur Apsis bildet. Mitunter, aber im Abend-
lande selten, Emporen über den Seitenschiffen.
ßchmid-Burgk (Goeler). Grundriß der Kunstgeschichte. 4. Aufl.
 
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