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Altertum.
tinische Kunst (s. S. 205). Antike Auffassung und Gestaltung
bald mit zeremonieller Strenge und Feierlichkeit verbunden. Meist
wenige, überlebensgrosse Figuren. Seit Ausgang des VI. Jahrh.
Abschwächung der Formen und Typen.
Denkmäler in Rom: Mosaiken in S. Costanza, an den Gewölben
noch rein antikornamental, zwei jüngere in den Nischen fortgeschritten
(stilverwandte Überreste entsprechender Darstellungen in der Tauf-
kapelle von S. Restituta in Neapel) rein antikornamental. Mosaik
der Apsis von S. Pudenziana lum 390), noch klassisch; Christus
(bärtiger Typus) lehrend zwischen den Aposteln im neuen Jerusalem.
Übergangsstil: Mosaiken von S. Sabina (Personifikationen der
judenchristlichen und heidenchristlichen Kirche), von S. Maria
Maggiore (älteste Marienszenen, alttestamentlicher Zyklus), von
S. Paolo f. 1. m. a. d. V. Jahrh. An der Grenze dieser Periode: die
großartigen Mosaiken von S. Cosma e Damiano (526—530);
in der Apsis: Christus in Wolken, zu den Seiten die Apostelfürsten
und Heilige. Langes Nachleben dieses Stils: Mosaiken von S.
Lorenzo (um 590), von S. Agnese (VII. Jahrh.) und S. Prassede
(IX. Jahrh.).
Denkmäler in Ravenna, besser erhalten als die römischen:
Mosaiken im Baptisterium der Orthodoxen S. Giovanni in
Fonte (um 430): in der Kuppel die Taufe Christi, 12 Apostel;
großartig dekorative Wirkung. Die Mosaiken der Grabkirche
der Galla Placidia (um 440), im Bogenfeld über dem Eingang
der gute Hirte (mit Purpurgewand und Stabkreuz) unter Lämmern
sitzend, besterhaltenes altchristliches Mosaik. An der Grenze
dieser Periode die Mosaiken in S. Apollinare nuovo aus Theo-
dorichs Zeit: 26 Szenen aus Chrftti Leben, gut, knapp geschildert;
später und schwächer die Prozessionen von Heiligen (553—566).
Aus Justinians Zeit die Mosaiken von S. Vitale (gegen 547)
unter byzantinischem Einfluss: Kirchgang Justinians und Kirch-
gang Theodoras; der höfischzeremonielle Charakter und das
Kostüm, bereits Neigung zum Realismus und repräsentativ Starren;
4 Engel am Kreuzgewölbe: Immanuel zwischen Erzengeln und Hl.
in der Altarnische; Opferszenen an den Seitenwänden. S. Apolli-
nare in classe: Umfangreiche Teile des Triumphbogen- und
Apsismosaikes noch gut erhalten. Symbolische Darstellung der
Verklärung Christi um 549. Das übrige um 672—677.
C. Bildnerei.
Die Freiplastik nimmt in der altchristlichen Kunst eine
untergeordnete Stellung ein. Unplastischer Geist des Christen-
tums und zugleich abnehmende Kraft des plastischen Empfindens
im ausgehenden Römertum. Gleichgültigkeit gegen Körper-
Altertum.
tinische Kunst (s. S. 205). Antike Auffassung und Gestaltung
bald mit zeremonieller Strenge und Feierlichkeit verbunden. Meist
wenige, überlebensgrosse Figuren. Seit Ausgang des VI. Jahrh.
Abschwächung der Formen und Typen.
Denkmäler in Rom: Mosaiken in S. Costanza, an den Gewölben
noch rein antikornamental, zwei jüngere in den Nischen fortgeschritten
(stilverwandte Überreste entsprechender Darstellungen in der Tauf-
kapelle von S. Restituta in Neapel) rein antikornamental. Mosaik
der Apsis von S. Pudenziana lum 390), noch klassisch; Christus
(bärtiger Typus) lehrend zwischen den Aposteln im neuen Jerusalem.
Übergangsstil: Mosaiken von S. Sabina (Personifikationen der
judenchristlichen und heidenchristlichen Kirche), von S. Maria
Maggiore (älteste Marienszenen, alttestamentlicher Zyklus), von
S. Paolo f. 1. m. a. d. V. Jahrh. An der Grenze dieser Periode: die
großartigen Mosaiken von S. Cosma e Damiano (526—530);
in der Apsis: Christus in Wolken, zu den Seiten die Apostelfürsten
und Heilige. Langes Nachleben dieses Stils: Mosaiken von S.
Lorenzo (um 590), von S. Agnese (VII. Jahrh.) und S. Prassede
(IX. Jahrh.).
Denkmäler in Ravenna, besser erhalten als die römischen:
Mosaiken im Baptisterium der Orthodoxen S. Giovanni in
Fonte (um 430): in der Kuppel die Taufe Christi, 12 Apostel;
großartig dekorative Wirkung. Die Mosaiken der Grabkirche
der Galla Placidia (um 440), im Bogenfeld über dem Eingang
der gute Hirte (mit Purpurgewand und Stabkreuz) unter Lämmern
sitzend, besterhaltenes altchristliches Mosaik. An der Grenze
dieser Periode die Mosaiken in S. Apollinare nuovo aus Theo-
dorichs Zeit: 26 Szenen aus Chrftti Leben, gut, knapp geschildert;
später und schwächer die Prozessionen von Heiligen (553—566).
Aus Justinians Zeit die Mosaiken von S. Vitale (gegen 547)
unter byzantinischem Einfluss: Kirchgang Justinians und Kirch-
gang Theodoras; der höfischzeremonielle Charakter und das
Kostüm, bereits Neigung zum Realismus und repräsentativ Starren;
4 Engel am Kreuzgewölbe: Immanuel zwischen Erzengeln und Hl.
in der Altarnische; Opferszenen an den Seitenwänden. S. Apolli-
nare in classe: Umfangreiche Teile des Triumphbogen- und
Apsismosaikes noch gut erhalten. Symbolische Darstellung der
Verklärung Christi um 549. Das übrige um 672—677.
C. Bildnerei.
Die Freiplastik nimmt in der altchristlichen Kunst eine
untergeordnete Stellung ein. Unplastischer Geist des Christen-
tums und zugleich abnehmende Kraft des plastischen Empfindens
im ausgehenden Römertum. Gleichgültigkeit gegen Körper-