Hendrik van Balen
(der ältere).
Hendrik van Balen ſtammt aus einer echten Künſtlerfamilie. Schon ſeit 1464 kommen
in den antwerpener Malerverzeichniſſen mehrere Mitglieder ſeiner Sippe vor. Der gewöhnlichen
Annahme zufolge wurde Hendrik van Balen um oder gegen 1560 zu Antwerpen geboren. Kein
directes Zeugniß widerſpricht dieſem Datum; aber freilich iſt es ſehr auffallend, daß van Balen
erſt 1593 in die Lucasgilde aufgenommen wurde und ſich auch erſt 1605 verheirathete. Man ver-
muthet, wohl nicht mit Unrecht, daß die politiſchen Wirren, zumal die Aufregungen der Bilder-
ſtürmerei im Jahre 1566 ihn eine Zeitlang von ſeiner künſtleriſchen Laufbahn zurückgehalten haben.
Iſt er aber ſo früh geboren, dann hält es ſchwer, zu glauben, daß er ein Schüler des Adam van
Noort (geb. 1557) könne geweſen ſein; iſt dies aber nicht der Fall, ſo würden wir über ſeine
Ausbildung überhaupt nichts Beſtimmtes wiſſen, außer daß uach er in Italien geweſen iſt und
nach der Antike ſtudirt, ſich in der Nachahmung der Italiäner aber vor den Uebertreibungen ſeiner
Vorgänger gehütet hat.
Van Balen bildete eine zahlreiche Schule; ſelbſt van Dyck war anfänglich ſein Schüler,
und er hat uns den bedeutenden Kopf ſeines Meiſters im Bilde aufbehalten. (Das Bildniß iſt von
Paul Pontius geſtochen und liegt unſerm Holzſchnitt zu Grunde) Er iſt ſchwach im Ausdruck,
und ſeine Figuren haben einen gläſernen Fleiſchton. Vor Allem liebt ſeine Kunſt mythologiſche
Scenen und andere Vorwürfe, in denen er Nacktes anbringen kann; auch ſtaffirte er gern die
Landſchaften ſeiner Freunde mit Figürlichem, namentlich findet man ihn oft in Gemeinſchaft mit
Joſſe de Momper, Jan Breughel u. A. Wo er ſich in ſeinem Elemente fühlt, in kleineren
Bildern mit leichten Stoffen, hat er meiſt, trotz aller ſeiner Mängel, etwas Gefälliges und An-
ſprechendes. Wo er indeſſen darüber hinausgreift, wie in ſeiner Auferſtehung Chriſti in der Kirche
St. Jacques zu Antwerpen, befriedigt er gar nicht.
Am 9. September 1605 verheirathete er ſich in der eben genannten Kirche mit Margriet
Briers, und aus dieſer Ehe gingen acht Kinder hervor. Der erſtgeborene Sohn, Gaspard,
ſtarb früh. Drei Söhne, Jan, Gaspard und Hendrik, der jüngſte, wurden Maler wie
der Vater.
Van Balen ſtarb am 17. Juli 1632 und wurde in der Kirche St. Jacques beigeſetzt. Die
Wittwe ließ ihm ein Marmordenkmal errichten, das ſie mit ſeinem oben erwähnten Bilde der
Auferſtehung ſchmückte. Oben darüber befindet ſich noch jetzt das Doppelportrait von ihm und
ſeiner Frau, das gleichfalls von ſeiner Hand ſein ſoll. Die Gattin ruht neben ihm; ſie ſtarb am
23. October 1638.
In dem Hauſe „Zum wilden Mann“ in der Rue Neuve zu Antwerpen, das er bewohnte,
ſieht man noch über dem Kamin eines Zimmers ein Bild von ihm, die Nichtigkeit aller irdiſchen
Dinge darſtellend. B. M.
(der ältere).
Hendrik van Balen ſtammt aus einer echten Künſtlerfamilie. Schon ſeit 1464 kommen
in den antwerpener Malerverzeichniſſen mehrere Mitglieder ſeiner Sippe vor. Der gewöhnlichen
Annahme zufolge wurde Hendrik van Balen um oder gegen 1560 zu Antwerpen geboren. Kein
directes Zeugniß widerſpricht dieſem Datum; aber freilich iſt es ſehr auffallend, daß van Balen
erſt 1593 in die Lucasgilde aufgenommen wurde und ſich auch erſt 1605 verheirathete. Man ver-
muthet, wohl nicht mit Unrecht, daß die politiſchen Wirren, zumal die Aufregungen der Bilder-
ſtürmerei im Jahre 1566 ihn eine Zeitlang von ſeiner künſtleriſchen Laufbahn zurückgehalten haben.
Iſt er aber ſo früh geboren, dann hält es ſchwer, zu glauben, daß er ein Schüler des Adam van
Noort (geb. 1557) könne geweſen ſein; iſt dies aber nicht der Fall, ſo würden wir über ſeine
Ausbildung überhaupt nichts Beſtimmtes wiſſen, außer daß uach er in Italien geweſen iſt und
nach der Antike ſtudirt, ſich in der Nachahmung der Italiäner aber vor den Uebertreibungen ſeiner
Vorgänger gehütet hat.
Van Balen bildete eine zahlreiche Schule; ſelbſt van Dyck war anfänglich ſein Schüler,
und er hat uns den bedeutenden Kopf ſeines Meiſters im Bilde aufbehalten. (Das Bildniß iſt von
Paul Pontius geſtochen und liegt unſerm Holzſchnitt zu Grunde) Er iſt ſchwach im Ausdruck,
und ſeine Figuren haben einen gläſernen Fleiſchton. Vor Allem liebt ſeine Kunſt mythologiſche
Scenen und andere Vorwürfe, in denen er Nacktes anbringen kann; auch ſtaffirte er gern die
Landſchaften ſeiner Freunde mit Figürlichem, namentlich findet man ihn oft in Gemeinſchaft mit
Joſſe de Momper, Jan Breughel u. A. Wo er ſich in ſeinem Elemente fühlt, in kleineren
Bildern mit leichten Stoffen, hat er meiſt, trotz aller ſeiner Mängel, etwas Gefälliges und An-
ſprechendes. Wo er indeſſen darüber hinausgreift, wie in ſeiner Auferſtehung Chriſti in der Kirche
St. Jacques zu Antwerpen, befriedigt er gar nicht.
Am 9. September 1605 verheirathete er ſich in der eben genannten Kirche mit Margriet
Briers, und aus dieſer Ehe gingen acht Kinder hervor. Der erſtgeborene Sohn, Gaspard,
ſtarb früh. Drei Söhne, Jan, Gaspard und Hendrik, der jüngſte, wurden Maler wie
der Vater.
Van Balen ſtarb am 17. Juli 1632 und wurde in der Kirche St. Jacques beigeſetzt. Die
Wittwe ließ ihm ein Marmordenkmal errichten, das ſie mit ſeinem oben erwähnten Bilde der
Auferſtehung ſchmückte. Oben darüber befindet ſich noch jetzt das Doppelportrait von ihm und
ſeiner Frau, das gleichfalls von ſeiner Hand ſein ſoll. Die Gattin ruht neben ihm; ſie ſtarb am
23. October 1638.
In dem Hauſe „Zum wilden Mann“ in der Rue Neuve zu Antwerpen, das er bewohnte,
ſieht man noch über dem Kamin eines Zimmers ein Bild von ihm, die Nichtigkeit aller irdiſchen
Dinge darſtellend. B. M.