34 Künfler-Diographien.
bezeichnet iſt. Der Künſtler ſelbſt ſtarb hochbetagt zu Brüſſel am 25. April 1690 (nicht 1694,
und noch weniger 1685h und wurde gleichfalls zu Perck, einem Orte zwiſchen Vilvorde und Mecheln,
wo er eine hübſche Beſitzung mit dem Schlößchen Dry-Toren (zu den drei Thürmen) angekauft
hatte, im Chor der Kirche beigeſetzt.
David Teniers erfreute ſich hohen Anſehens und bald eines europäiſchen Rufes. Im Jahre 1644
auf 45 bekleidete er das Amt eines Aelteſten der Lucasgilde. Der Generalgouverneur der Provinzen,
der Erzherzog Leopold Wilhelm, bewunderte ſein Talent und beſchäftigte ihn vielfach. Er ver-
lieh ihm den Titel eines Hofmalers und die Würde eines Kammerherren (ayuda de eamara), und
beſchenkte ihn mit einer goldenen Kette und einer Medaille. Seine Stellung veranlaßte eine eigen-
thümliche Thätigkeit: er mußte nämlich die reiche Galerie ſeines fürſtlichen Gönners in kleinen
Bildern copiren, die alg Vorlaͤgen für den Stich dienen ſollten; und er gab 1660 ein umfangreiches
Kupferwerk über die Sammlung heraus. Dieſer Beſchäftigung verdankt eine ſehr merkwürdige
und ſachlich oft ſehr intereſſante Gattung von Gemälden des Teniers ihren Urſprung, die das
Innere von Gemälde- und Antiquitätenſammlungen mit treuer Wiedergabe aller Stücke bis in das
Detail hinein darſtellen.
Der auf Leopold folgende Gouverneur Don Juan d'Auſtria, der bekannte natürliche Sohn
des Königs Philipp IV. von Spanien, beſtätigte Teniers' Stellung, und er ſoll ſogar ſein Schüler
in der Kunſt geworden ſein. Zugleich empfahl er den Künſtler ſeinem Vater, was eine Menge von
Beſtellungen zur Folge hatte. Man erzählt, König Philipp habe eine eigene Galerie für die Arbeiten
dieſes ſeines Lieblingskünſtlers bauen laſſen, von denen jetzt eine große Zahl das madrider Muſeum
zieren. — Auch Wilhelm II. von Oranien, ſowie der kunſtliebende Biſchof von Gent Antonius
Trieſt gehörten zu ſeinen eifrigſten Gönnern; die Königin Chriſtine von Schweden verehrte ihm
eine goldene Kette mit ihrem Bilde im Medaillon, und ein ähnliches Geſchenk wurde ihm von dem
Grafen von Fuenſaldagne zu Theil, in deſſen Auftrag er nach England gegangen war, um
italiäniſche Bilder für ſeine Sammlung anzukaufen.
Dieſe Sendung wie die oben angeführte Publication zeigt, daß Teniers nicht blos ausübender
Künſtler und vielleicht gar in einer gewiſſen Einſeitigkeit war, ſondern daß er auch ein allgemeineres
und mehr wiſſenſchaftliches Intereſſe und Verſtändniß für die Kunſt hatte. Dies beſtätigte er auf's
Neue glänzend, als er den Anſtoß dazu gab, daß im Jahre 1663 ſeine Vaterſtadt Antwerpen eine
Kunſtakademie nach dem Muſter derjenigen in Rom und Paris erhielt. Die koͤnigliche Genehmi-
gungsurkunde datirt vom 6. Juli des genannten Jahres und erhielt im Rath von Brabant am 12.
October die Beſtätigung. Die ſtädtiſchen Behörden von Antwerpen wieſen im folgenden Jahre geeig-
nete Localien an, und ſo war die künſtleriſche Unterrichtsanſtalt geſchaffen, die in unſeren Tagen
wieder einen ſo großen, wenn auch ſchnell vorübergehenden Ruf gehabt hat.
Schon früher hatte Teniers die Erhebung in den Adelſtand nachgeſucht; 1663 unter dem 10.
Januar wiederholte er ſeine Bitte unter Beifügung von Zeugniſſen, aus denen hervorging, daß er
aus einer alten vornehmen Familie des Hennegau mit einem ſeit undenklicher Zeit geführten Wappen
herſtamme. Am 4. November 1657 wurde er durch die Antwort — wie ſoll man ſagen — beſchämt
oder zur Vernunft gebracht, daß der Gewährung Nichts im Wege ſtehe, „unter der Bedingung, daß
es ihm nicht mehr erlaubt ſein ſollte, ſein beſagtes Gewerbe (das heißt ſeine edle Kunſth öffentlich
zu betreiben, für irgend welchen Gewinn oder Bezahlung“, unter Androhung des Adelsverluſtes für
bezeichnet iſt. Der Künſtler ſelbſt ſtarb hochbetagt zu Brüſſel am 25. April 1690 (nicht 1694,
und noch weniger 1685h und wurde gleichfalls zu Perck, einem Orte zwiſchen Vilvorde und Mecheln,
wo er eine hübſche Beſitzung mit dem Schlößchen Dry-Toren (zu den drei Thürmen) angekauft
hatte, im Chor der Kirche beigeſetzt.
David Teniers erfreute ſich hohen Anſehens und bald eines europäiſchen Rufes. Im Jahre 1644
auf 45 bekleidete er das Amt eines Aelteſten der Lucasgilde. Der Generalgouverneur der Provinzen,
der Erzherzog Leopold Wilhelm, bewunderte ſein Talent und beſchäftigte ihn vielfach. Er ver-
lieh ihm den Titel eines Hofmalers und die Würde eines Kammerherren (ayuda de eamara), und
beſchenkte ihn mit einer goldenen Kette und einer Medaille. Seine Stellung veranlaßte eine eigen-
thümliche Thätigkeit: er mußte nämlich die reiche Galerie ſeines fürſtlichen Gönners in kleinen
Bildern copiren, die alg Vorlaͤgen für den Stich dienen ſollten; und er gab 1660 ein umfangreiches
Kupferwerk über die Sammlung heraus. Dieſer Beſchäftigung verdankt eine ſehr merkwürdige
und ſachlich oft ſehr intereſſante Gattung von Gemälden des Teniers ihren Urſprung, die das
Innere von Gemälde- und Antiquitätenſammlungen mit treuer Wiedergabe aller Stücke bis in das
Detail hinein darſtellen.
Der auf Leopold folgende Gouverneur Don Juan d'Auſtria, der bekannte natürliche Sohn
des Königs Philipp IV. von Spanien, beſtätigte Teniers' Stellung, und er ſoll ſogar ſein Schüler
in der Kunſt geworden ſein. Zugleich empfahl er den Künſtler ſeinem Vater, was eine Menge von
Beſtellungen zur Folge hatte. Man erzählt, König Philipp habe eine eigene Galerie für die Arbeiten
dieſes ſeines Lieblingskünſtlers bauen laſſen, von denen jetzt eine große Zahl das madrider Muſeum
zieren. — Auch Wilhelm II. von Oranien, ſowie der kunſtliebende Biſchof von Gent Antonius
Trieſt gehörten zu ſeinen eifrigſten Gönnern; die Königin Chriſtine von Schweden verehrte ihm
eine goldene Kette mit ihrem Bilde im Medaillon, und ein ähnliches Geſchenk wurde ihm von dem
Grafen von Fuenſaldagne zu Theil, in deſſen Auftrag er nach England gegangen war, um
italiäniſche Bilder für ſeine Sammlung anzukaufen.
Dieſe Sendung wie die oben angeführte Publication zeigt, daß Teniers nicht blos ausübender
Künſtler und vielleicht gar in einer gewiſſen Einſeitigkeit war, ſondern daß er auch ein allgemeineres
und mehr wiſſenſchaftliches Intereſſe und Verſtändniß für die Kunſt hatte. Dies beſtätigte er auf's
Neue glänzend, als er den Anſtoß dazu gab, daß im Jahre 1663 ſeine Vaterſtadt Antwerpen eine
Kunſtakademie nach dem Muſter derjenigen in Rom und Paris erhielt. Die koͤnigliche Genehmi-
gungsurkunde datirt vom 6. Juli des genannten Jahres und erhielt im Rath von Brabant am 12.
October die Beſtätigung. Die ſtädtiſchen Behörden von Antwerpen wieſen im folgenden Jahre geeig-
nete Localien an, und ſo war die künſtleriſche Unterrichtsanſtalt geſchaffen, die in unſeren Tagen
wieder einen ſo großen, wenn auch ſchnell vorübergehenden Ruf gehabt hat.
Schon früher hatte Teniers die Erhebung in den Adelſtand nachgeſucht; 1663 unter dem 10.
Januar wiederholte er ſeine Bitte unter Beifügung von Zeugniſſen, aus denen hervorging, daß er
aus einer alten vornehmen Familie des Hennegau mit einem ſeit undenklicher Zeit geführten Wappen
herſtamme. Am 4. November 1657 wurde er durch die Antwort — wie ſoll man ſagen — beſchämt
oder zur Vernunft gebracht, daß der Gewährung Nichts im Wege ſtehe, „unter der Bedingung, daß
es ihm nicht mehr erlaubt ſein ſollte, ſein beſagtes Gewerbe (das heißt ſeine edle Kunſth öffentlich
zu betreiben, für irgend welchen Gewinn oder Bezahlung“, unter Androhung des Adelsverluſtes für