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Bücherstube Hans Götz <Hamburg> [Hrsg.]
Die Bibliothek der Grafen von Blome-Heiligenstedten: Versteigerung (Band 1): Geschichte (darunter viele deutsche Chroniken u. eine Napoleon-Sammlung), Kulturgeschichte, Literatur, Geographie, Reisen, Archäologie einschließlich bedeutender Kupferstichwerke des 17. und 18. Jahrhunderts: Versteigerung am 25. und 26. Februar 1927 (Katalog Nr. 25) — Hamburg, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.16176#0011
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vereinig! unsere Bibliothek hervorragende werke, deren Gipfel
d<is vierbändige Tafelwerk größten Formats von Mazois über
P o m p e i i darstellt.

Nehmen wir noch hinzu, daß auch andere Gebiete, wie Natur-
vv i s s e n s c h a f t — liier wäre besonders auf die herrliche
„Flora Danic.a" mil ihren fast 2000 illuminierten Kupferfafeln
/ii verweisen —, Rechtswissenschaft, Kirchen-
ge s c h i c h t e und andere mehr vorhanden sind, so ist nicht zu
viel gesagt, wenn man der Bibliothek Blome eine Universali-
I ii 1 zuspricht, weil sie eben wohl das gesamte geistige Leben
des 17. und 18. Jahrhunderts repräsentiert..

Fast sämtliche Bände der Bibliothek tragen auf dem inneren
Vorderdeckel das Exlibris des alten Besikers. Eine besondere;
Erwähnung des Exlibris in dem Kataloge erschien daher nidit
notwendig. Dies Exlibris entspricht dem in Kupfer gestochenen
Familienwappen. (Siehe Abbildung auf der Innenseite des Vorder-
umschlags am Kopf des Schloßbildes.)

Soweit nicht besonders angegeben, sind alle Werke im
Einband der Z eit. Der übliche Zusak. d. Z t. fehlt daher meist.

Die Auflösung einer allen bedeutenden Bibliothek wird überall
nur ein Bedauern hervorrufen. Um ihr bei den deutschen und aus-
wärtigen Bücherfreunden ein dauerndes Andenken zu sichern, ist
der Katalog mil größtmöglicher Ausführlichkeit ausgearbeitet
worden, und auch die weiteren Veröffentlichungen werden in der
gleichen Weise erfolgen.

Die Blomesche Bibliothek auf Heiligenstedten ist in ihren
Hauptbestandteilen die Schöpfung dreier Männer, die von der
zweiten Hallte des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderls im
diplomatischen Dienst des dänischen Oesamtstaates eine bedeu-
tende Rolle gespielt haben. An den Höfen in Paris, St. Petersburg
und London haben sie während dieser Zeit die Interessen der
dänischen Regierung vertreten.

O 11 o B I o m e (1735—1803), der jüngere Sohn von Christopher
Blome auf Sabzau, Heiligenstedten, Bahrensleth etc. ist am 1. Febr.
173!) geboren und erble beim Tode seines Vaters, 1743, u. a. das
Out Heiligenstedten bei lkehoe in der Wilstermai seh. Er trat
zunächst in die dänische Armee ein, wo er zum Oberst und
Generaladjutant avancierte. 1770 wurde er dänischer Gesandter
in Paris. Diese Stellung hat er 23 Jahre bekleidet. Als nach den
Ereignissen des 10. Augusl 1792 die übrigen Gesandten Paris
verliehen, wurde er durch eine schwere Krankheit gegen seinen
Willen daran gehindert, ihrem Beispiel zu folgen. Audi nach der
Proklamation der Republik hinderte seine Krankheit ihn daran,
abzureisen, und obwohl seine Mission tatsächlich zu Ende war, da
Ludwig XVI abgesetzt und er nicht von neuem bei der Republik
akkreditier! war, wurde er von der Revolutionsregierung als
dänischer Gesandter behandelt. Erst Anfang April 1793 gestaltete
ihm sein Gesundheitszustand, Paris und Frankreidi zu verlassen.
Er begab sich zunächst nach Aachen und von hier auf seine hol-
steinischen Güter, um hier die Weisungen des dänischen Königs

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