260 ' 2 Th. 4 B. Handlung und Schiffahrt
den Beſiz dieſer Inſel zu verſichern, baueten die Phoͤnizier daſelbſt eine Stadt:),
der ſie einen Namen gaben, welcher den Nuzzen anzeigte, den ihnen dieſelbe
verſchaffete, und den Vortheil, welchen ſie davon zogen. Sie nanten ſie
Gadir, welches Wort ſo viel ſagen wil, als Zuflucht, eingefaſſeter Hof b).
1 7 Dier Vortheil, welchen die Phoͤnizier davon hatten, daß ſie am erſten
Sandlung mit Spanien handelten, war ſehr betraͤchtlich. Die alten Einwohner dieſes
nien. reichen Landes waren von allen Kuͤnſten und Kentniſſen entbloͤſſet. Sie hat-
ten Gold und Silber im Ueberflus, wuſten es aber nicht zu nuzzen: und da
ſie den Werth dieſer Metalle nicht kanten, ſo verwandten ſie dieſelbe zu dem
ſchlechteſten Gebrauche ). Die Phoͤnizier verſtunden wohl, ſich dieſe Unwiſſen-
heit zu Nuzzen zu machen. Gegen Oel und einige Kleinigkeiten, die ſie dieſen
Voͤlkern gaben, bekamen ſie eine ungeheure Menge Silber, daß ihre Schiffe
zur Ueberbringung dieſes Schazzes nicht hinreichten. Sie muſten alles Blei,
womit ihre Anker beſchweret waren, wegnehmen, und Silber an ſeine Stelle
daran machen, deſſen ſie zu viel hatten 4). Die Geſchichte der erſten Reiſen,
welche die Europaͤer nach Amerika thaten, ſtellen uns ein treues Bild von
den alten Begebenheiten vor Augen. ( Na nn 87 7
Es war nicht blos Gold und Silber, worauf ſich die Reichthuͤmer ein-
ſchrenkten, welche die Phoͤnizier aus Spanien zogen; ohne von Wachs, Ho-
nig, Pech, Mennig, u. ſ. w. zu reden, ſo waren Eiſen, Blei, Kupfer, und
uͤberhaupt Zin, ebenfals eintraͤgliche Sachen ). Alles, was ehedem von die-
ſem lezten Metal verbrauchet wurde, ging durch die Hand der Phoͤnizier.
Dieſe kurze Erzehlung iſt hinreichend, von den unermeslichen Vortheilen zu ur-
theilen, welche die Zuruͤkkunft der mit dergleichen Ladungen befrachteten
Schiffe brachte. Denn es iſt gewis, daß Phoͤnizien mit allen ſeinen Colonien
in Verbindung blieb, zum Unterſchied von Egypten, welches ganz entgegen ge-
ſezte Grundſaͤzze gehabt zu haben ſcheinet. 1 1 3
15 „
Scifabrt Spanien war nicht das einzige Land auſſer den Saͤulen des Herkules,
waglichen wo die Phoͤnizier hin kamen. Da ſie ſich mit der Schiffahrt auf dem Ocean
4 9 6 bekant gemacht hatten, ſo breiteten ſie ſich auf der linken Seite der Straſſe
von Cadix eben ſo aus, wie ſie auf der rechten gethan hatten. Strabo ver-
ſichert, daß dieſe Voͤlker einen Theil der weſtlichen Kuͤſte von Africa wenige
Zeit nach dem trojaniſchen Kriege beſchiffet haͤtten. Sie hatten, nach dieſem
Schrift-
4) Dioder. l. 6. c 20. p. 345. (00. b) Bochart, in Canaan, I. I. c. 34 b. 63. 0 Stra-
bo, J. 3. p. 224. (151). d) Ariſtotel. de mirab, auſc, to. I. p. 1105. Die dor. 25
c. 35. 5. 388. (312). e) Dioder. l. S. e. 38. p. 361. (314). Pomp. Mela, I. 2. c.
Sr abo, I. 3. p. 2 1b. 213. & 219. (44. 447,). Flin, I. 3. ſ. 4. P. 145. l. 4. $ 34. F. 225.
I. 34. J. 47. ) in 0 |
den Beſiz dieſer Inſel zu verſichern, baueten die Phoͤnizier daſelbſt eine Stadt:),
der ſie einen Namen gaben, welcher den Nuzzen anzeigte, den ihnen dieſelbe
verſchaffete, und den Vortheil, welchen ſie davon zogen. Sie nanten ſie
Gadir, welches Wort ſo viel ſagen wil, als Zuflucht, eingefaſſeter Hof b).
1 7 Dier Vortheil, welchen die Phoͤnizier davon hatten, daß ſie am erſten
Sandlung mit Spanien handelten, war ſehr betraͤchtlich. Die alten Einwohner dieſes
nien. reichen Landes waren von allen Kuͤnſten und Kentniſſen entbloͤſſet. Sie hat-
ten Gold und Silber im Ueberflus, wuſten es aber nicht zu nuzzen: und da
ſie den Werth dieſer Metalle nicht kanten, ſo verwandten ſie dieſelbe zu dem
ſchlechteſten Gebrauche ). Die Phoͤnizier verſtunden wohl, ſich dieſe Unwiſſen-
heit zu Nuzzen zu machen. Gegen Oel und einige Kleinigkeiten, die ſie dieſen
Voͤlkern gaben, bekamen ſie eine ungeheure Menge Silber, daß ihre Schiffe
zur Ueberbringung dieſes Schazzes nicht hinreichten. Sie muſten alles Blei,
womit ihre Anker beſchweret waren, wegnehmen, und Silber an ſeine Stelle
daran machen, deſſen ſie zu viel hatten 4). Die Geſchichte der erſten Reiſen,
welche die Europaͤer nach Amerika thaten, ſtellen uns ein treues Bild von
den alten Begebenheiten vor Augen. ( Na nn 87 7
Es war nicht blos Gold und Silber, worauf ſich die Reichthuͤmer ein-
ſchrenkten, welche die Phoͤnizier aus Spanien zogen; ohne von Wachs, Ho-
nig, Pech, Mennig, u. ſ. w. zu reden, ſo waren Eiſen, Blei, Kupfer, und
uͤberhaupt Zin, ebenfals eintraͤgliche Sachen ). Alles, was ehedem von die-
ſem lezten Metal verbrauchet wurde, ging durch die Hand der Phoͤnizier.
Dieſe kurze Erzehlung iſt hinreichend, von den unermeslichen Vortheilen zu ur-
theilen, welche die Zuruͤkkunft der mit dergleichen Ladungen befrachteten
Schiffe brachte. Denn es iſt gewis, daß Phoͤnizien mit allen ſeinen Colonien
in Verbindung blieb, zum Unterſchied von Egypten, welches ganz entgegen ge-
ſezte Grundſaͤzze gehabt zu haben ſcheinet. 1 1 3
15 „
Scifabrt Spanien war nicht das einzige Land auſſer den Saͤulen des Herkules,
waglichen wo die Phoͤnizier hin kamen. Da ſie ſich mit der Schiffahrt auf dem Ocean
4 9 6 bekant gemacht hatten, ſo breiteten ſie ſich auf der linken Seite der Straſſe
von Cadix eben ſo aus, wie ſie auf der rechten gethan hatten. Strabo ver-
ſichert, daß dieſe Voͤlker einen Theil der weſtlichen Kuͤſte von Africa wenige
Zeit nach dem trojaniſchen Kriege beſchiffet haͤtten. Sie hatten, nach dieſem
Schrift-
4) Dioder. l. 6. c 20. p. 345. (00. b) Bochart, in Canaan, I. I. c. 34 b. 63. 0 Stra-
bo, J. 3. p. 224. (151). d) Ariſtotel. de mirab, auſc, to. I. p. 1105. Die dor. 25
c. 35. 5. 388. (312). e) Dioder. l. S. e. 38. p. 361. (314). Pomp. Mela, I. 2. c.
Sr abo, I. 3. p. 2 1b. 213. & 219. (44. 447,). Flin, I. 3. ſ. 4. P. 145. l. 4. $ 34. F. 225.
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