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Eberz, Josef; Neue Kunst Hans Goltz (Firma); Neue Kunst Hans Goltz (Firma) [Mitarb.]
Ausstellung: Josef Eberz: Sonder-Ausstellung : Januar 1917 — München: Neue Kunst Hans Goltz, Nr. 32.1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.62307#0005
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JOSEF EBERZ
Unter den Jungen, die in der Malerei einer neuen Ausdrucks-
kunst zustreben, hat in unsern Kunstsalons Josef Eberz,
der Schüler Adolf Holzels, wiederholt Aufmerksamkeit auf sich
zu lenken vermocht. Von seinem künstlerischen Entwicklungs-
gang ist bekannt, daß die methodischen Anregungen Holzels für
ihn entscheidend wurden, daß die Begegnung mit diesem Stutt-
garter Lehrer ihm eine Erlösung brachte von jenem zopfischen
Lehrgang der Akademien von Karlsruhe und Düsseldorf, der
auf den ganz jungen strebenden Schüler mit seiner sehnsüchtig
suchenden Seele geradezu lähmend gewirkt hatte. Die Lehren
Holzels bedeuteten ihm geistige Einführung in die Kunst, Weg-
weiser für sein künftiges Schaffen, bilden aber heute glücklicher^
weise keine weitere Gefahr. Vielmehr sehen wir ihn bemüht,
den Namen Holzel zu überwinden, sehen ihn künstlerisch hinaus-
gewachsen über Lehrer und alle Theorien. Wir spüren in
Eberz7 Schaffen eine aus hochgestimmtem und gläubigem Ge-
müt quellende schöpferische Kraft, die sich im Sinne der künst-
lerischen Mittel ausdrücken möchte. Durch Zurückführung auf
das Wesentlichste des Ausdrucks wird die Wirkung der malerischen
Form auf die Seele bestimmt. Ein Maler der Seelenzustände,
der aus reinster Empfindung seine Innenwelt projizieren möchte.
Seine Vorliebe für religiöse Themen entstammt aufrichtiger Über-
zeugung. Das Bekenntnis zum mystischen Begriff der Farben
dankt er seit der Kölner Landesbundausstellung 1912 <mit den
herrlichen van Goghs> hauptsächlich doch den alten Kölnern und
schwäbischen Meistern, die ja der jungen Generation wieder
Anknüpfungspunkt geworden sind.
Sein letzter Aufenthalt in Burghausen hat ihn zu be-
sonders fruchtbarer Tätigkeit angeregt. Diese letzten Arbeiten
sind in der ersten größeren Kollektivausstellung Eberz7 in
München zahlreich vertreten. Die Veranstaltung bezweckt nicht,
einen fertigen Meister einzuführen, sondern mit der starken
Begabung eines Zielbewußten vertraut zu machen.
Affred Mayer
 
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