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Goltzius, Hubert; Goesuinus, Johannes; Goltzius, Hubert [Hrsg.]
Lebendige Bilder Gar Nach Aller Keysern, Von C. Ivlio Caesare, Bisz Avff Carolvm. V. Vnd Ferdinandvm Seinem Brvder: Avsz Den Alten Medalien Sorgfaltigklich, Nit Gleich Vorzeit Von Andern, Svnder Warhaftiglich Vnd Getrewlich Contrafhet, Vnd Derenselbigen Leben, Beyde Lobliche Vnd Laesterliche Thatten, Mit Dem Historischen Pfinsel Nach Iren Farben Gemalet (Band 1): Das erst Bvch — Antorff, 1557 [Cicognara, 2868-1]

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https://doi.org/10.11588/diglit.32333#0010
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muAen: vnd ichickt lm Superbus etiich gewapnet nach, die in auiT dem weg in einer gaüen zu todt icMu^
gen. Ais nun Tuilia das ichendtiich weib diien handei erfur,macht iie iich auÜ ein wagen,for zum Capitoiio
iren mann aisKunig zu gruiien.Am wider keren begab hch da.s der den wagen furet,auff den todten iichnam
ires vatters ifotztrais der nun mit den roüen weichen woit, iprach iie, Fare uber den hien,oder ich ncete dir
darzu. aiio fur er mit dem wagen uber den corper ires vatters, dauon die ieibig gas iren namen entheng,vnd
Vicus Sceieratus genant ward,das iif io vii geiagt,ais die iundig oder ichandthche gaiß.Von aiien diien bceiß-
haiftigen handei war ein groiß iammern vnd kiagen durch gantz Rom, das der from Kunig vmb iein iobiich
furnemen mit einem ioichen eiienden endt iein iebcn beichiieisen muißt,aber wo iich einer des mercken lieiß
der ward von Rund an onuerurteyit erwurgt,diiß macht die forcht vnd ichreck io groiß,das iich niemant wi-
der den Tyrannen geregen dorsft. Diier Superbus hat aHer erit eriunden band, geyiei von ochien heuten,koi-
ben, gefsengknis, kercker, fulgband, kettinen,verweiiung,verdamnung in die ifeyn vnnd ertzbruben. Nun ai-
idiichen onmenichiiche ubei mocht nit ongcrochen bieiben, vnd muif im die wirdigkeit (io er ichendtiich
vnd iaheriich an iich geriisen) gewaitigiich entzogen werden, vnd daiß geichahe in diier gehait. Es hat iein
ion Sex.Tarquinius auch ein Tyrannilche that an das keuiß weib Lucretia begangen . Diie war ein gemahes
L.Tarquini; Coiiatini, die ik von wegen irergroüer demutigkeyt von diien geichwecht worden, der vriach
haiben,vmb daiß iein weib ieinsabweiensin mancheriey uppigkeyt vnd ichentiichen woüuif, Lucretia aber
die doch iungvnd vah ichcen war,ichiecht vnd demutigiich bekieydt,bei irem meyden fundeniitzen weben
vnd arbeyten, da durch iie groiß iob vnd ehr uber aiien Rcemichen hawen erianget. Diiß verdroiß im io hart
daiß er weg iucht, wie er iie ichmehen mucht, damit sie diien groHen rum veriure : ichaift das er bei nacht
heymiich in ir kamer kam, trauwet iie mit einem ichwert,wo sie iich ieins wiiiens nit HeiÜen woit, io muißt
he dauon Rerben . Lucretia durch erichreckung io gehiing nit wiR was ir zu thun waer,doch darauis vaR be-
Rund iieber zu Rerben dann iie ir ehr veriiercn woit. iprach er: Es iie dann daiß du meins wiiiens pRegest,id
wii ich dich vnnd deinen hauißknecht ertoedten,den nacket zu dirausf daiß bett iegen,vnd von dir auißgeben
ich hab euch beydio ichentiich beieinanderfunden,vnd deinem mann zu ehren die rach gethon, damit du
dannocht nach dein todt vnehr vnd diiß ichentlich wort mit dir von hinnen furen muißt, man hab dich ais
eyn ehbrecherin funden vnd getcedet.Da das Lucretia hoert daiß sie den todt vnd ichand beyd icyden muißt,
itam iie in eyn zweisfeihafftich gemut, vmb daiß man ir zu ewigen zeitten nach reden ioit, sie het mit eynem
hauißknecht ir ehe gebrochen,vndaiio des todts wirdichgeweien, ward iie auß weibiiche biodigkeyt uber-
Wunden, vnd iieiß aiio dem Sexto ieinen wiiien voibringen. Aber nach dem er von ir geicheiden, trieb iie
groiien iamer vnd kiag, ieindet baid nach irem mann L.Tarquinium Coiiatinum, vnd vatter Sp.Lucretium
Tricipitinum, die brachten L. Iunium Brutum,vnd etiich andere gute freundt mit inen. Da erzeit in Lucre-
tia dic grauiame ichmach die ir wideriaren waiß mit bitteriichen weynen. Diie aüen wurden zu erbarmt be-
wegt, trcdfent ir, iprechent: Es geb ein gnusam anzeygen irer vnichuit,daiß iie diie ding ieibs eroünet,vnnd
das die widerfareqe notzuckung vnd gewait ir ire onuberwindichen keuißheyt nit gemcecht zerüoeren, dah
ir ehriich gcmut nit geichw echt waere, ibnder der ieib. Lucretia aber iprach: Wie magüu Coüatine mein
Üeber mah eynichen wiüen oder iiebe zu mir haben,wan du gedenckü daiß dein ichlaff bett mit eyns fremb-
den mans fuißtrit bemackelt iiL Vnd ob wol ir meinen worten glauben wceüen, wer entichuldiget mich ge-
gen al andern Rcemern vnnd Rcemerinnen ? Aber es wirt nimmermerkeyn ehebrecherinn Lucretia zu einem
exempel haben. Ich wiü mit meinem todt beweiien, wasß mich zu diier that genot hat. Rack damit ein mei-
1er inn ir brusf, ianck krafftioiß zu der erden, vnnd ifarb. Da erhub iich Brutus, vnd sprach: Es geburt vns nit
hie vil weynens vnd kiagens, es Reht den weibern zu: iaüen vns gedencken wie wir daiß groiß ubei vnd mort
rechen. vnnd trogen alio den todten ieib aufsden marckt, fur die gantzen gemeynd. Da heng Brutus an,vnnd
Iprach: Ir Rcemer, iis euch nit ein ichandt, daiß diiß weibiich bild ib manliche tnat begangen hat ? Ei laiie vns
mann auch erzeygen, daiß vnehr mer dann der todt zu forchtcn iit. Ei ibüen vns die mannliche hertzen ver-
laüen, vnd in die weibliche bruif fären ? Damit hat er die gemcind also bewegt, daiß iie aufs daiß biutig meüer
eyn harten eydt schwuren mit eynander zu iterben, oder den Kunig mit aÜen ieinen verwanten auiß Rom
treiben, vnnd zum cwigen tagen keyn Kunig, ionder einen freien ifandt auffrichten. Diier demutiger todt
vnd groise trew dises erbren weibs,erichaidurchaüe vmbligendeiender.Vndals die von Gabijs hoerten,dai^
Sextus mit seinen vatter auiß Rom vertrieben,vnd bei innen geüucht kam, uberhelen iie im,vnd ichlugen im
C O S. zu todt.Aüb ward zu Rom nach erbawung der sfat CCXLIIil. iar eyn gemeyn Burgerichafst vnd freiheit des
An.CC volcks aufsgericht, vnd iaeriichs durch zwo Burgermeysfer (die man Conitües nennet) regiert worden. Vnd
XLIIII. säind die erifen gewesen, L. Iunius Brutus,vnd L. Tarquinius Coüatinus Lucreti^ mann, aber die wirdig-
keit ward im widerabgenommen,darumb das er von demgeichlecht des Kunigs Tarquini) war: dan es was
geschworn,das keiner von dem ifammen oder namen in Rom bleiben iolte, alio ward P.Valerius (der in di-
ier wirdigkeyt Poplicola genent) an sein ifatt erwcelt. Brutus aber iif von den veriagten Kunig erichlagen
worden, vnd ward an iein sfatt Sp. Lucretius Tricipitinus Lucretite vatter zu Consul erwcelt, vnd als er in
pROCOSs Consulat ampt isarb, iif M. Horatius Puluiüus an iein ifatt erwcelt worden. Es ward eins mals einer in

zufeüiger notiach zu dem Consules erwcelet, dcr ward Proconiui genant, das war so vil als vnder Burgcr-
meiifer geiägt,vnnd ward darnach inein ifatut verfäüet,das die sb ein iar Coniules weren, das nechif iar dar-
nach Proconiules wurden,welcheifand der Consulum hat .LV 1 I. iarnacheinandergeweret. Mitler zeit ha-
ben iich auch weitere vertenderung begeben, vnd iein newe oberkeyten vnd regimenten angericht worden.
 
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