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Goltzius, Hubert; Goesuinus, Johannes; Goltzius, Hubert [Hrsg.]
Lebendige Bilder Gar Nach Aller Keysern, Von C. Ivlio Caesare, Bisz Avff Carolvm. V. Vnd Ferdinandvm Seinem Brvder: Avsz Den Alten Medalien Sorgfaltigklich, Nit Gleich Vorzeit Von Andern, Svnder Warhaftiglich Vnd Getrewlich Contrafhet, Vnd Derenselbigen Leben, Beyde Lobliche Vnd Laesterliche Thatten, Mit Dem Historischen Pfinsel Nach Iren Farben Gemalet (Band 1): Das erst Bvch — Antorff, 1557 [Cicognara, 2868-1]

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https://doi.org/10.11588/diglit.32333#0046
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C + G E R M A N I C V S ein suil GermanKi viid Agrippin^ deß M+ Agripp^ vnd Miae
dochter+ Nach dem iein vafter (ampt zweienbrudern Nerone vnd Druio vonTiherio vm-
bracht, iein mutter, welche Tiherius nach todt ires Iieben manns, der ichoene halb meynd
zum wollusl zu brauchen, he aber nit alleyn wolt mit den Tyrannen nit zu schasfen haben,
sunder on vnderlas des iamerns,traurens,vnd weinens,vhd vor vnmut ir selbs erhungert,
hat diser C+Germanicus den Tiberium mit einen ianiften giift vergeben. (wie er seinen vat^
ter) vnd darnach hungcrs (wie er seinen brudern) laisen Rerben + Da hat diier angefangen
zu regieren,welcher von Tiberio bei leben gelalTen was,damit des^ Reichs regierung an sei-
nen gelchlecht blieb, welches iit geschehen nach der gcburt Chrihi neun vnd dreishg iar+
Dann es hat ein hochberumpt Aitronomus Thraiyllus genant,gesagt: Es wirt dem C+Ger-
manico zu regieren so vil muglich sein,als im muglich id mit rolsen von Bai)s vber den see
gen Puteolos zu reitten+ Vber welche see der C+ Germanicus mit grolTer verwunderung ein
bruckgemacht, vnd dar uber gcritten, sieben ßadia weit, wie man noch heut zu tag etlich
dTuck daruon im iee sehet+ Diser hat denTiberiuminaMer greulickeyt gar weit ubertroffen,
^in wunderlichs wildt thier,voIIer greus^Iicher tyranni,eitteIhossart,vnd vol vnersetlicher
vnkeuscheit, so gar in des heilch lulf v^rgifftet,das^ er sein eignen schwesscrn, Agrippinam,
Druhllam,vnd luliam, selbs geschendthat: darnach sein eygne dochter, auß seinem geylen
weib Ccsoniaerborn, auch gar iung geschwecht: vielen der aller besfen burgern ir schcene
hubsche weiber vnd dochter entfurt, vnd nach schendung wider von heh gehossen+ Es wer
nit muglich in kurtz an zuzeigen der mutwil, so diser in seinem leben geubt+ So vil aber sein
gros^machtige hoifart viid G ots lesf erung betrcffent,isf er der erss gewesen,der sich zu Rom
m purpur,gulden siuck,edelm gehein,vnd feinbarlin gesmuckt hat+ Nant hch gutig,ein Son
oder leicht der gezelten,der grod,hochss,frumsf,vnd edeliT regierder, ein vatter aller Her-
ren,zu less ein Gott aller Gcetter: derhalb vieler Gcetter haupt abgebrochen,vnd das^ seine
daraulf gesetz: iich Iouem Latialem nennenlassen+ Sein gulden bildtnus^ imTempel klaydet
man ali tag,wie er selbs angelegtwas: das^ musiman all tag mit dcr hohsfer teurer opffrung
sacrihcieren, ehren, vnd anbetten + Lies$ auch sein bild durch alle land vmbher furen an zu
betten+ Da hch die Iuden nach irem gesetz des weigerten,iss er den vor allen andern volck
geharshg worden: derhalb befalh er das^man in allen iren sfetten, ihr Tempel vnd schulen
zersTcern solt.Aber in irer hauptsfatt Hierusalem solman sein bildnuß im Tempel ausfrich-
ten, opffern, vnd anbetten, vnnd den vollcr Rcemifcher Gcetter vnd seulen setzcn +. Do ist
das wort Danielis erfullet, Wen sie einen gcetzen in irem Tempel sehenausf richten,so iss ir
zerßorung nahendt. Darnach hat er hch zu allerley erschreckliche vnerhorte Tyrannet
ergeben,diegantzessatt Rom mit mort vnd todschlag vilernamhafftcr gesfumlet: dieipeis^
kaRen zu geschlosTen, das^ volck mit hunger getcedt, damit he den todt lang gefultcn + Er
%vunschet dem Rcemischen reich niderlag,hunger, peRiIentz,brandt,erdtbidmen,verwu-
Rung,vnd verderbung,damit man diezeit seiner regierung in ewigcr gedechtnuß hielt: be^
Magt offt mit schwcren suniTezen die gluckseligkeyt der zeit + Doch macht cr scin gcmut
froiich in das^ wuten deiT menschen Beisch + Dann den wilde thierenXso er hielt, das^ er die
mit etlichen menschen soldt sehen vmb das leben kempffen) hat er arm notturffrig leut zu
fresfen vor geworffen,auch vil herrliche Senatores,vnd frome burger,die an seinenhandei
keyn wolgefallen hetten,den thieren zur spies^ vcrdampt, etlieh mit segen in der mitte ent*
zwei geschnitten+ Die alteren zwang er neben im zu sitzen die marter irer kinder zu sehen:
ritzet sie zu schimpff vnd froIickeyt+Es was ciner der nam hch an er wer kranck,den ließ er
mit dcm beth dabringe zu sehen die marter feins suns. Nach diser vnsinnigertoIIerrei,seind
viel der meinung gewesen in anzugreiffen: so aber die zu samen schwerung zweimal osfen-
bar worden, dorsft sich keyner mer geregen ^ Aber der Cornelius Sabinus hat dic Teutsche
guardi dieman Pr^toriani nant (so er irer tapfseren manheyt halb gebraucht) hien ab ge-
lchafTt,aIsb den grimmigen thier angefallen,vnd ein kienbacken herab gehawen,die an&m
rottiertenhabenin mit dreissigwundenerRochen:a!s baldtdieTeutschensblichserfarn,
haben sie etlich erwuit vnd todt geschag^n+ Aber die gemein iß mit gewaffnetter hant
her zu gelauffen, sein weib Cesoniam mit dem schwert vmbracht, vnd sein doch-
ter brusillamwider ein maur gehnettert,vnd zerknetzt. Da hat man die
regierung der Kcyser wolien abthun, al ir gedcchtnuß, bilder,
vndTempelzerreilTen, auch gemeynversamlung
gehaltcndie alte freiheyt zu
erretten.
 
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